Die günstigsten Heizsysteme zu finden ist gar nicht so einfach. Nachdem es sich bei der Auswahl für eine Heizung aber um eine langfristige Entscheidung handelt, die noch dazu das private Haushaltsbudget der nächsten Jahrzehnte deutlich beeinflussen wird, sollte man sich bei der Auswahl der Heizung durchaus Zeit nehmen.
Eine ungeschriebene Formel/Regel: Je billiger bzw. effizienter der Brennstoff, desto teurer die dazugehörige Heizung. Und vice-versa (umgekehrt): Je teurer die Anschaffung eines neuen Heizsystems, desto billiger dann der Betrieb.
Heizen mit Strom, Heizen mit Heizöl oder Heizen mit Erdgas erfordert keine besonders großen Investitionskosten - bzw. sind Erdgasanschlüsse oder Öltanks ohnehin schon in vielen Altbeständen vorhanden.
So man sich dieser Tage vom teuren Altsystem trennen möchte und ein Umstieg auf ein moderneres (und im Betrieb billigeres) System möglich ist, gilt es vorab einmal zu vergleichen: Wie hoch sind die Anschaffungskosten eines neuen Heizsystems?
Hat man z.B. einen alten Ölbrenner im Keller stehen und schätzt die eigene Lebenserwartung bzw. Nutzungsdauer des Hauses nicht mehr allzu hoch ein (klingt heftig, ist aber ein oft verwendetes Argument, nichts mehr in neue Heizsysteme zu investieren), so kann sogar ein Wechsel auf einen neuen (billigen aber effizienteren) Ölbrenner Sinn ergeben. Bleibt das Haus voraussichtlich in der Familie, kann man mit gutem Gewissen schon jetzt in ein modernes Heizsystem investieren und dieses irgendwann der nächsten Generation übertragen. Im Idealfall profitiert man sogar selber noch. Auch beim Verkauf eines Hauses wirkt sich ein modernes Heizsystem (und eine gute Dämmung!) natürlich positiv aus.
Für jüngere Semester gilt es natürlich, die jährlichen Heizkosten (sowie auch die mögliche Restnutzungsdauer des aktuellen Heizsystems) mit anderen Heizformen zu vergleichen und diese in Relation zu den Anschaffungskosten sowie der Lebensdauer von neuen Heizungen zu setzen.
Wichtige Kriterien, die man vor der Anschaffung einer neuen Heizung beachten sollte: Anschaffungskosten, Anschluss- oder Umbaukosten, voraussichtliche Nutzungsdauer, Instandhaltungsgebühren, Wartung sowie natürlich die Energiekosten im laufenden Betrieb.
Hier Preise von Heizsystemen zu nennen, würde (ob der individuellen Wohnungen und Häuser) den Umfang sprengen - sehr wohl gibt es aber recht aktuelle und seriöse Vergleiche von populären Brenn- und Heizstoffen im Vergleich.
Einen ausgesprochen brauchbaren Vergleich der Vollkosten (also inklusive Energiekosten, Investitionskosten und Wartungskosten) bietet die Österreichische Energieagentur (Austrian Energy Agency).
Berechnet werden laufend die tatsächlichen Heizkosten für unsanierte Häuser, thermisch sanierte Häuser sowie auch für einen Neubau. Verglichen wird hier ein Einfamilienhaus mit 118 m2 Wohnfläche - da kann man auch für (kleinere) Wohnungen durchaus einen Vergleich herunterbrechen...
Im Dezember 2020 (den aktuellsten Vergleich finden Sie immer beim Linktipp) sah das bei unsanierten Gebäuden so aus: Die billigste Variante war Brennholz mit 3.845 Euro, Erdgas mit Brennwertkessel (4.041 Euro Gesamtkosten) dann (derzeit günstige Ölpreise) Öl-Brennwert mit 4.092 Euro.
Teuer kommt hingegen die Wärmepumpe Luft-Wasser mit 4.146 Euro und Schlusslicht sind die Pellets mit 4.261 Euro.
In thermisch sanierten Gebäuden liegt Gas (2.089 Euro) vor der Fernwärme (2.295 Euro) und der Luft-Wasser-Wärmepumpe (2.455 Euro).
Im Mittelfeld bzw. auf den hinteren Plätzen landen: Öl-Brennwert (2.538 Euro), Brennholz (2.712 Euro), die Sole-Wasser-Wärmepumpe (2.770 Euro) sowie die Pellets mit 2.907 Euro.
Im Neubau hat die Energieagentur aktuell Erdgas (1.606 Euro) in Front, es folgt die Fernwärme mit 1.895 Euro und die hier sehr beliebte Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 2.006 Euro.
Platz 4 geht mit 2.451 Euro an die Sole-Wasser-Wärmepumpentechnik und Schlusslicht sind auch hier die Pellets mit 2.673 Euro. Ölheizungen wurden im Neubau gar nicht mehr erfasst - da und dort ist der Einbau von Ölheizungen sogar schon Geschichte.
Bei den reinen Energiekosten sind alle Varianten der Wärmepumpe klar vorne, auch Pellets und Holz haben im Normalfall recht günstige Kosten. Fernwärme, Öl und Gas sind hingegen in Sachen Verbrauch normalerweise recht kostspielig.
Vergleicht man hingegen nur die Investitionskosten, ist das Einleiten von Gas sehr günstig, die Wärmepumpen-Varianten, Pellets, Brennholz, Fernwärme und auch Öl kosten schon ein wenig mehr.
Noch ein Vergleich der Energieagentur: In Sachen "C02-Emissionen" sind Öl und Erdgas die größten "Dreckschleudern" - insbesondere im Altbau ist Öl hier sehr negativ unterwegs.
Auf Dauer gesehen kann man fast davon ausgehen, dass Holz den Spitzenplatz halten wird, aus Bequemlichkeitsgründen aber nicht mehr sehr oft verwendet wird. Erdwärme bzw. die aktuell boomenden Luft-Wasser-Wärmepumpen werden sich durch den recht hohen Stromanteil nicht wirklich verbilligen - Preisexplosionen (wie bei Heizöl oder auch bei Gas immer möglich) sind aber hier auf längere Sicht nicht wirklich zu befürchten.
Relativ sauber und bequem bzw. in Sachen Heizkosten auch recht günstig kann man auch mit Pellets heizen - Pelletsöfen werden sich wohl in den nächsten Jahren weiter langsam - aber sicher - vermehren. Wie stark, hängt natürlich auch sehr vom Ölpreis ab: Ist dieser tief, gibt es kaum neue Pelletsheizungen. Auch das (politisch) nahende Ende von neuen Ölheizungen könnte den Pellets wieder einen Aufschwung einbringen. Für den Neubau sind Pellets derzeit aber weniger günstig.
Gas wird wohl weiterhin eine (in der Anschaffung der Heizung sehr billige) Alternative bleiben - die Abhängigkeit vom Ausland (Russland & Co.) bleibt aber weiter evident.
Und Heizöl ist dieser Tage (trotz kurzem Comeback vor einigen Jahren) ohnehin komplett out - das wird sich wohl kaum mehr nachhaltig ändern. Darüber hinaus ist bzw. wird der Neueinbau von Ölheizungen wohl früher oder später österreichweit verboten und die Förderung (seitens Mineralölwirtschaft) für den Umstieg auf neue Brenner ist schon ein Relikt der Vergangenheit. Heizöl ist somit ein klares Auslaufmodell...
Geldmarie-Linktipp: