Immer wieder und immer öfter wird die Geldmarie gefragt: "Wie würdest eigentlich du dein Geld derzeit anlegen"?
Darauf gibt es natürlich keine Standardantwort (außer: "Sicher nicht mehr via Sparbuch") - denn die Lebensumstände, die Lebensplanung bzw. auch die Risikobereitschaft bzw. die finanziellen Möglichkeiten der Fragenden unterscheidet sich in der Regel wie der Tag von der Nacht.
Insbesondere die Risikobereitschaft ist bei Anlageentscheidungen immer wesentlich - und auch die unbedingte Pflicht, nicht alles auf eine Karte zu setzen um nicht früher oder später einmal aus dem Renditetraum bitter zu erwachen...
Um Ihnen eine Orientierungshilfe zu geben, welche Anlagemöglichkeiten (in verschiedenen Risikoklassen unterteilt) die Geldmarie persönlich gerade besonders attraktiv findet, sind folgend aktuell interessante Anlagemöglichkeiten zu finden.
Bitte beachten Sie dabei, dass sich auch die Geldmarie schon ab und an in Einschätzungen irren kann - für Kursverluste bzw. Ausfälle etc. können wir natürlich keine Haftung übernehmen (wiewohl Sie natürlich auch den Gewinn nicht teilen müssen);-).
Stand und Erfassung: 29.1.2021
Sparen mit Sparbüchern bleibt wohl ewig schwer out - kaum gibt es seitens Filialbanken halbwegs brauchbare Angebote für Kapitalsparbücher und Co. Auch Bausparen bringt nur noch Erträge um 0,5% - und das auf längere Laufzeiten von 6 Jahren. Schwupp, schon frisst die kleinen Erträge die Inflation auf und es bleibt ein Realwertminus von 1-2 Prozent...
Tagesgeld und Festgeld (Infos dazu in den Rubriken) sind dieser Tage für "modernere" Sparer angesagt - achten Sie dabei primär darauf, dass dabei zumindest die europäische Einlagensicherung (bis 100.000 Euro) gegeben ist, das ist aber ohnehin fast immer der Fall. Bei höheren Beträgen als 100.000 Euro unbedingt das Kapital auf mehrere Banken verteilen!
Bei den "Normalangeboten" von Tagesgeld (die Neukundenaktionen haben sich ob Corona rasch verzogen) ist schon längere Zeit die Renault Bank direkt vorne. Auch wenn aktuelle 0,30% nicht wirklich toll erscheinen - mehr zahlt man in Österreich nicht mehr für täglich fällige Einlagen. Fragen Sie Ihre Hausbank - dort wird's dann wohl erst richtig peinlich...
Beim Festgeld stechen weiterhin Angebote von Weltsparen (internationale Festgeldanlagen) hervor, die auf 12 Monate Bindung immerhin fast noch 1% Zinsen (fix, vor Steuer) bringen.
Gute Festgeldangebote mit heimischer Einlagensicherung haben aktuell die Addiko Bank mit 0,50% auf 1 Jahr Bindung, auf 2 oder 3 Jahre Laufzeit wäre z.B. die Kommunalkredit Invest mit 0,60 bzw. 0,75% eine interessante Option.
2021 (und wohl auch noch viele Jahre - Corona lässt grüßen...) sind weiterhin niedrige Sparzinsen zu erwarten: Für täglich fällige Gelder gibt es wohl kaum mehr irgendwo mehr als 0,3% (außer bei befristeten Neukundenaktionen), längere Bindungen für Festgeld bringen ebenso kaum mehr ein als kürzere Laufzeiten. Eine wirkliche Zinswende ist absolut nicht in Sicht, viel weiter nach unten geht es aber wohl auch kaum mehr und Minuszinsen für Sparer sind zumindest in Österreich lt. OGH nicht zugelassen...
Wer beim Tagesgeld und beim Festgeld immer auf dem Laufenden sein möchte und auch eine "händisch sortierte" Seite hiefür sucht, ist beim Geldmarie-Ableger Tagesgeld-Festgeld.at (siehe Linktipps) immer gut und (wöchentlich) aktuell aufgehoben.
Geldmarie-Linktipps - Sparen mit Einlagensicherung, gute Zinsen:
Diesbezüglich möchten wir Sie auf unsere Rubrik Neue Unternehmensanleihen aufmerksam machen - aufgrund der langen Niedrigzinsphase sind im Anleihensegment derzeit aber leider nur wenige Corporate Bonds eine Überlegung wert. 2020 gab es leider auch kaum neue Publikumsanleihen - wenn, dann eher von unbekannten Unternehmen, deren Bonität natürlich auch deutlich mehr Risiko mit sich bringt. Auch 2021 wird es wohl nur wenig neue Anleihen geben - und wenn, darf man sich (bei größeren Unternehmen) bei 2% Zinsen (vor KESt.) schon freuen...
Natürlich ist bei Anleihen auch ein Totalverlust möglich - achten Sie daher auch auf die gute Bonität solcher Unternehmen und kalkulieren Sie mit ein, dass bei längeren Laufzeiten die Bilanzen von Unternehmen auch einmal kippen können. Im Normalfall gilt: Je höher die gebotenen Zinsen, desto höher das Risiko...
Ein Lieblingsthema der Geldmarie ist der Peer-2-Peer-Kredit (Kredite von Privat an Privat) - Infos dazu erhalten Sie hier: Kredite von Privat - P2P-Kredite.
Sehr interessant sind hier derzeit einige Portale aus dem Baltikum: So bietet z.B. Mintos hochverzinste Kredite (zumeist in den ehemaligen Ostblockstaaten) an, an welchen man sich mit Kleinstsummen beteiligen kann. Beim Mintos-Test mit Echtgeld (Start vor ca. 4 Jahren) liegt die Rendite aktuell nach wie vor bei ca. 10% - von rund 1.000 Euro sind gerade einmal 5 Euro ausgefallen. Wer sich dafür interessiert (Restrisiko ist natürlich vorhanden!): Siehe Linktipps, vielleicht einmal mit Kleinbeträgen testen und selber Erfahrungen sammeln und Strategien testen.
Unter Crowdinvesting und p2p-Kredite in Lettland, Estland und Litauen finden Sie noch eine ganze Menge anderer Portale, die ähnliche Geschäftsmodelle anbieten. Vor einer Überweisung aber unbedingt zuerst ein wenig umsehen und eher mit Kleinbeträgen anfangen bzw. diese auf mehrere Projekte/Portale verteilen! 2020 gab es im Baltikum auch erste Pleiten von derartigen Portalen - also vielleicht eher auf schon etwas etablierte Portale setzen! Ob Corona-Krise ist bei Kreditvergaben natürlich das Risiko auch deutlich angestiegen...
Neu in dieser "Geldmarie-Anlageklasse": Crowdinvesting in Bestandsimmobilien. Hier ist das Risiko deutlich geringer (wiewohl vorhanden!) als bei normalen Immobilien-Crowdinvestings (siehe Anlageklasse 3). Das Objekt besteht schon und erzielt normalerweise auch schon laufende Mieteinnahmen - Neubauten müssen hingegen erst einmal errichtet werden und darüber hinaus Mieter finden.
Bei Rendity (siehe Linktipps) kann man sowohl in Neubauprojekte oder Sanierungen als auch in Bestandsimmobilien investieren. Klarerweise gibt es da (ob des etwas geringeren Risikos) auch etwas niedrigere Zinsen als bei Neuprojekten - die meisten Anleihen (auch nicht risikolos!) und alle Sparvarianten werden aber in Sachen Zinsen klar geschlagen. Auch dagobertinvest hatte schon solche Bestandsimmobilien im Angebot, im Regelfall finanziert man dort aber primär Neu- oder Umbauprojekte!
Seit dem Ausbruch der Corona-Krise ist das Investitionsvolumen ins Immobiliencrowdinvesting etwas zurückgegangen - viele sicherheitsbewusste Anleger fürchten sich auch vor einer folgenden Immobilienkrise, auch sind erste Ausfälle absehbar.
Geldmarie-Linktipps - Sparen mit (ein) wenig Risiko
Dem Crowdinvesting mittels nachrangiger Darlehen (=keine Unternehmensbeteiligung) in Immobilien sei die mittlere Anlageklasse derzeit gewidmet. Gegenwärtig bieten viele Crowdinvestingportale diese Anlageform sehr erfolgreich an, fast 90% der gesamten Crowdinvestingsumme in Österreich gehen schon ins "Betongold".
Das Ausfallsrisiko solcher Investments ist natürlich deutlich höher als bei klassischen Anleihen großer Unternehmen - die dafür gebotenen Zinsen könnten aber durchaus eine Bereicherung für ein gemischtes bzw. konservatives Portfolio darstellen. Sehen Sie sich das einfach selber an, wieweit das für Sie persönlich interessant sein kann. Eine breite Streuung der Anlagesumme ist hier aber wohl kein Fehler - die Branche ist schlichtweg noch zu jung, um verlässliche Daten in Sachen Ausfallsquote zu haben.
Bei Immobilienprojekten mittels Crowdfinanzierung (weiterhin auch in Österreich gewaltig im Vormarsch) wird es aber wohl weniger Ausfälle geben als beim klassischen Unternehmens-Crowdinvesting für "frische Erfindungen aller Art". Mehr zum Thema hier: Crowdinvesting in Immobilien.
Das Immobilien-Crowdfunding erlebte jedenfalls zuletzt einen gewaltigen Boom, 2020 waren rund 87% des heimischen Crowdinvestingvolumens Immobilien-Crowdinvestings. 6% bis 8,5% bei Laufzeiten von zumeist 1-4 Jahren werden hier aktuell bei den heimischen Portalen geboten - sehr verlockend - aber natürlich nicht risikolos. Eine hohe Streuung (in viele Projekte) von Kleinbeträgen ist da unbedingt zu empfehlen!
2021 ist hier wohl auch in Österreich mit den ersten Totalausfällen zu rechnen (einige Projekte schwächelten schon 2020, viele Darlehensnehmer verschieben die Rückzahlung schon nach hinten) - wie negativ sich der Wirtschaftsabschwung durch die Coronakrise auf die Immobilienbranche auswirkt, ist derzeit aber noch sehr schwer abzuschätzen...
Durchaus interessant (auch im Echtgeld-Test der Geldmarie) ist auch ein Portal aus Lettland: EstateGuru finanziert via Crowdlending im Baltikum sehr gut verzinste und grundbuchbesicherte Immobilienkredite aller Art, ab 50 Euro ist man dabei (siehe Link). Die Ausfallswahrscheinlichkeit ist dort sogar (scheinbar) geringer als bei den heimischen Projekten (bei denen sich die Bank die Sicherheiten schnappt und die Crowd für das Risikokapital sorgt), die Zinsen liegen sogar noch etwas höher als bei uns. Nach dem 3. Jahr stehen immerhin 10,9% Nettorendite (vor Steuern) zu Buche.
Ganz neu im Test der Geldmarie: Reinvest24 aus Estland - ebenfalls eine Möglichkeit, in Immobilien zu investieren. Die ersten Erfahrungen sind sehr gut - hier gilt es aber natürlich noch das eine oder andere Jahr ins Land ziehen zu lassen...
Achten Sie beim Crowdinvesting undbedingt darauf, dass hier oft auch hochriskantes Beteiligungskaptial aufgenommen wird - solche Projekte sind dann natürlich deutlich riskanter (siehe Anlageklasse 5)! Gute Streuung bzw. Kleinbeträge pro Projekt machen hier Sinn!
Geldmarie-Linktipps - Nachrangdarlehen Immobilien (Auswahl)
2020 litten fast alle Börsen ab März gewaltig unter dem Coronavirus - erstaunlicherweise gab es danach eher eine Aufholjagd und noch keine (oft notwendigen) Korrekturen nach unten - da wurde wohl auch schon die (noch sehr unsichere) Wirtschaftserholung 2021 vorweggenommen... Achtung: Der Tiefststand muss aber noch lange nicht erreicht sein - bis zur Erholung der Wirtschaft bzw. besonders betroffener Branchen kann bzw. wird es da und dort noch viele Jahre dauern!
Auch wenn ein Einstieg in Aktien (auch mangels Alternativen) vielleicht verlockt: Geduld wird bei den meisten Papieren wohl gefragt sein. Keinesfalls also mit Kapital spekulieren, das man nicht hat bzw. kurz- oder mittelfristig brauchen könnte!
Der "Heimmarkt" Börse Wien ist ob Coronakrise natürlich etwas billiger als im Vorjahr - die Dividendenrenditen solider und recht krisensicherer ATX-Unternehmen sind im Vergleich zu den "Null-Sparzinsen" durchaus attraktiv und könnten einige eher konservative Anleger auch in die Börse reinschnuppern lassen. Dividendenkürzungen oder Dividendenstreichungen für 2020 und 2021 sind aber häufig zu erwarten! Im internationalen Vergleich bietet Wien aber immer noch gute Chancen mit überschaubaren Risiko...
Einige interessante Aktien aus Wien, die sich (bei gutem Börsenklima, Corona-Beruhigungstendenzen und solider Entwicklung des Unternehmens) mittel- oder langfristig gut entwickeln könnten:
"green Investments" außerhalb der Börse: oekostrom AG, WK Simonsfeld, W.E.B Windenergie - alle 3 aber leider schon ziemlich teuer geworden. Gute Aussichten für Ökostromunternehmen wurden seitens Anleger schon honoriert. 2020 war in Österreich ein durchschnittliches Windjahr und die Strompreise haben sich nach kurzem Einbruch auch schon wieder erholt.
Wer sich nicht in Direktinvestments wagt, könnte sich z.B. recht spesengünstig mit Fonds via Fonds-Supermarkt.de (siehe Tipps) eindecken - hier sollte man natürlich auch genau wissen, worin man investiert, Grundwissen über Fonds sollte man schon besitzen.
Geldmarie-Linktipps - Fonds
Zumindest 4 von 5 Projekten im Equity-Based-Crowdinvesting werden wohl die ersten 5-10 Jahre nicht überleben (einige fette bzw. auch dubiose Pleiten gab es schon, weitere sind jedenfalls noch zu erwarten) - dafür könnte aber das fünfte Geschäftsmodell in die deutlich schwarzen Zahlen führen und damit die Beteiligung am Unternehmen zur wirlich lohnenden Sache machen...
Die Erfahrungen mit Crowdinvesting in Österreich sind diesbezüglich noch endenwollend (erst seit 2013 ging es diesbezüglich richtig los) - nachdem die Banken aber derzeit noch immer eher wenig Risikokapital vergeben, suchen manche Start-Ups Mezzanine-Kapital via Crowdinvesting. Und erhalten dies (oft auch für die Geldmarie ziemlich überraschend...) zumeist auch.
Crowdinvesting mit Unternehmensbeteiligung ("equity-based") wurde aber seit 2015 stark zurückgefahren - gegenwärtig werden zumeist Nachrangdarlehen angeboten, die aber oft auch eine Gewinnkomponente (die erst bei Erreichen gewisser Ziele schlagend wird) als "Zuckerl" eingebaut haben. Nur etwas für ganz mutige bzw. aufgeschlossene Anleger. Es gilt jedenfalls: Prüfet, wer sich ewig/lange bindet...
Leider ein ziemlicher Nachteil beim Crowdinvesting: Die Bewertungen der Unternehmen sind oft ziemlich abenteuerlich (zu hoch), die bisherigen Zahlen von Start-Up's in der Regel noch nicht sehr aussagekräftig und die Pläne bzw. Zahlen/Prognosen der Start-Up's zu 90% nicht das Papier wert, auf welchem sie geschrieben stehen...
Darum schnuppert die Geldmarie hier auch nur mit kleineren Beträgen rein und hat für Sie auch eine Rubrik mit (eigenen) Zahlen befüllt: Zahlt sich Crowdinvesting aus? Ein Geldmarie-Praxistest Das schaut zwar derzeit noch schlecht aus - sollte/könnte aber in den nächsten 2 Jahren (hoffentlich) ins Plus drehen. 2020 war jedenfalls schon einmal klar positiv, auch 2021 hat recht gut begonnen.
Viel mehr zum Thema und alle heimische Portale bzw. laufenden Angebote finden Sie in unserer umfangreichen Rubrik Crowdinvesting