Die letzten beiden Jahre waren für Stromanbieter mit (nachhaltiger) Eigenproduktion feine Jahre - so auch für die oekostrom AG. Schon 2022 zog der Gewinn des Unternehmens aus Wien auf 10,22 Mio. Euro hoch, 2023 konnte dies sogar noch deutlich übertroffen werden.
Reizende 15,329 Mio. Euro hat die oekostrom AG 2023 Gewinn (ohne Fremdanteile) erwirtschaftet. War man vor 10 Jahren noch froh, überhaupt einen kleinen Gewinn auszuweisen und stand man zwischenzeitlich schon mit einem Fuß im Abgrund, so war man in den Jahren 2019 bis 2021 schon froh über einen Jahresgewinn von jeweils rund einer Million. Die Strompreisexplosion und wohl auch geschickerter Verkauf sorgten nun für 2 ziemlich sensationelle Rekordjahre. Das EBIT zog 2023 von 11,29 Mio. Euro (2022) auf 21,79 Mio. Euro an.
Schon 2022 freute man sich über einen Umsatz von 85,20 Mio. Euro, dieser stieg nun 2023 auf 129,12 Mio. Euro an. Nicht unwesentlich hier natürlich auch die Inbetriebnahme des Repoweringprojektes in Parndorf, welches maßgeblich dazu beitrug, die Stromproduktion von 107 GWh auf 166 GWh zu steigern.
Sehr erfolgreich auch die Kundengewinnung: Nach 91.000 Zählpunkten im Jahr zuvor konnte man die Anzahl der Zählpunkte nun auf 107.000 steigern - damit nähert man sich auf der Kundenseite schon schön langsam kleineren Landesversorgern...
Die Stromproduktion hinkt dem Energieverkauf aber noch deutlich hinterher: 437 GWh verkaufte die oekostrom AG 2023 an ihre Kunden, 398 GWh waren es noch im Jahr davor gewesen.
Das starke Wachstum führte auch zu Personalzuwachs - 88 MitarbeiterInnen waren zum Jahreswechsel bei der oekostrom AG beschäftigt.
Natürlich weiß man bei der oekostrom AG um die beiden Ausnahmejahre - 2024 wird man wohl ob der zwischenzeitlich schon massiv gesunkenen Strompreise deutlich weniger Gewinn einfahren und muss wohl kleinere Brötchen backen.
Wie das gelingt, werden wohl schon die Halbjahreszahlen zeigen, die am 29.8.2024 präsentiert werden. Davor kommt noch am 7.7.2024 die Hauptversammlung, welche ob einer Vergrößerung des Aufsichtsrats wohl wieder spannender wird als in den letzten Jahren.
Die oekostrom AG ist eine klassische Publikumsgesellschaft mit vielen kleinen Aktionären (darunter auch die Geldmarie) - 3.112 Aktionäre zählte man zum Jahreswechsel.
Interessant ist 2024 auch die geplante Dividendenausschüttung: Nachdem man für 2022 noch bescheidene 40 Cent pro Aktie ausschüttete (bei einem Gewinn von 10,22 Mio. Euro), werden auf der HV nun fette 2,50 Euro vorgeschlagen. Bei Kursen von rund 28 Euro (die auf dem hauseigenen Handelsplatz derzeit ungefähr realisiert werden) ist das eine "Dividendenrendite" von immerhin fast 9%. Vielleicht möchte man damit ja die Aktien attraktiver machen, welche nach einem jahrelangen Höhenflug in den letzten beiden Jahren (branchenkonform) eher nach unten tendiert haben. Der Durchschnittskurs lag 2022 noch bei rund 36 Euro, 2023 bei rund 31 Euro.
Man kann diese hohe Dividende auch als "einmalige Belohnung" für die Aktionäre sehen - 2,50 Euro pro Aktie werden wohl in den nächsten Jahren nicht mehr so leicht realisierbar sein. 2022 und 2023 waren jedenfalls Ausnahmejahre. Wiewohl es hier in Sachen Dividendenhöhe gegenteilige Erwartungen der Aktionäre gibt: Die Geldmarie hätte diese Ausnahmegewinne lieber im Unternehmen belassen (und nur 40 bis 50 Cent ausgeschüttet) - dadurch würde man sich ja fast die eine oder andere Kapitalerhöhung sparen bzw. den Eigenkapitalanteil deutlich erhöhen. Etwas "Speck ansetzen", den man für den Zukauf weiterer Kraftwerke durchaus benötigen könnte.
An der Spitze des Unternehmens hat sich auch etwas getan: Nachdem Hildegard Aichberger das Unternehmen verlässt, gesellt sich nunmehr zu Vorstand Ulrich Streibl der zweite Vorstand Jan Häupler. Frohes Schaffen zu wünschen!
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2024