Wie schon länger erwartet, ist der Gasfluss via Pipeline "Brotherhood" (die von Russland über die Ukraine und der Slowakei nach Österreich führt) tatsächlich mit 1.1.2025 (mit Vertragsende) zum Erliegen gekommen.
Dass man seitens Ukraine kein Interesse an einer Prolongierung des Gastransits hatte, darf nicht verwundern - da ist es schon eher lobenswert, dass die Ukraine schon fast 3 Jahre überhaupt noch russisches Gas nach Europa hat fließen lassen. Und damit auch viel "Blutgeld" nach Russland hat fließen lassen...
Waren es am 30.12.24 noch 408 GWh und am 31.12.24 noch 388 GWh, die da in der Slowakei ankamen, so war am 1.1.2025 tatsächlich Schluss mit Russengas aus dieser Leitung. Nur via TurkStream kommt weiter noch Gas aus Russland in Ungarn an - was wohl auch weiterhin der Fall sein wird. Während mit 1.1.25 die "Brotherhood" auf Null fiel, sorgten dafür die Gaspipelines aus dem Süden sowie aus dem Westen für deutlich mehr Gasimport.
Waren es in Österreich die letzten Jahre noch 80% und mehr an russischem Gas, so sinkt dieser Anteil wohl demnächst auf ein Minimum bzw. auf Null. "Minimum" verwende ich hier absichtlich - schließlich hat Gas keine Mascherln und Russland arbeitet mit allen Tricks (u.a. mit LNG-Gas), weiter Gas auf die Weltmärkte zu bringen. Der fast vollständige Lieferausfall in Richtung Europa wird der Gazprom weiterhin rote Zahlen einbringen - 2023 waren es schon rund 6 Milliarden Euro Verlust, 2024 dürfte wohl noch negativer ausfallen und 2025 wird wohl auch kein Honigschlecken.
Die Karten der Gasversorgung in Österreich wurden in den letzten Jahren neu gemischt und glaubt man den dafür hauptverantwortlichen Stellen/Unternehmen, ist die Gasversorgung auch nach 2025 gesichert. Aus dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt und Energie wird dies jedenfalls behauptet und noch mehr kann man sich wohl auf die Worte seitens OMV verlassen. Schließlich ist diese primär für den Gasimport und Gashandel in Österreich relevant.
An den Gasbörsen dürfte die verlautbarte "Gasversorgungssicherheit" jedenfalls gewirkt haben: Schon die Einstellung der Gaslieferungen an die OMV verursachten keine Wellen und auch die nun erfolgte gänzliche Liefereinstellung via Pipeline Brotherhood brachte keine Preisexplosion an den Märkten.
50 bis 51 Euro kostet derzeit eine MWh Gas an der Gasbörse CEGH - diese Preise gab es schon Ende 2024. Nachdem man Gas aber im Jahresverlauf 2024 auch schon um 20 bis 30 Euro pro MWh kaufen konnte, wäre es (bei Anhalten dieses Preisniveaus) nicht verwunderlich, wenn Gas 2025 nicht nur wegen der deutlich steigenden Gasnetzkosten teurer wird.
Es wäre für Menschen, die den Ausstieg aus Gas noch nicht geschafft haben (bzw. die keine Möglichkeiten haben, auszusteigen) durchaus sinnvoll, sich genau jetzt einmal anzusehen, ob der aktuelle Tarif passt, wie lange dieser gültig ist und wann dieser wie neu angepasst wird. Alternativen gibt es dieser Tage wieder ausreichend (siehe ganz unten beim Linktipp - da kann man gut vergleichen) - vielleicht wäre (so man auch eine Preiserhöhung befürchtet) es auch kein Fehler, sich einen Fixtarif zu sichern...
Die heimischen Gasversorger (im Privatbereich) werben jedenfalls schon mit neuen Gasbezugsquellen: So spricht die EVN (Niederösterreich) von Gas aus dem Weinviertel (das aber wohl nur rechnerisch für Privatkunden...) und die Wien Energie von einem "überwiegenden Teil aus der Nordsee".
Ein Großteil des aktuell eingelagerten und 2025 verbrauchten Gases stammt aber wohl noch aus Russland. Mit 79,37 TWh in heimischen Speichern lag der Füllstand zur Jahreswende 24/25 bei 78%, das entspricht 87% des durchschnittlichen Jahresverbrauchs in Österreich. Es gilt aber auch zu erwähnen, dass die großen Gasspeicher Österreichs auch von ausländischen Kunden stark genutzt werden und ein Jahr davor noch 90,74 TWh eingespeichert waren.
Der Winter 2024/2025 ist jedenfalls gastechnisch mehr als abgesichert. Erst ab ca. Anfang April sollten sich die Speicher dann wieder (wie früher) füllen und man kann im Laufe der dann folgenden Monate gut beobachten, ob man wirklich die Hausaufgaben gemacht hat. Im Oktober/November 2025 sollten die Speicher dann wieder zu 85-90% voll sein - wenn dem so ist, sind wir eine Sorge los.
Wie sich die Gaspreise 2025 entwickeln werden, ist natürlich noch nicht absehbar - das hängt natürlich auch massiv von der wirtschaftlichen Entwicklung bzw. etwaigen "Black Swans" ab. Und zum Glück nicht mehr so massiv wie noch 2022/2023 von Putin...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Jänner 2025