Während sich junge bzw. unbekannte MusikerInnen Gedanken machen, was sie dieser Tage abseits vom (nicht lukrativen) Streaming via Spotify dem Publikum noch anbieten können (die CD ist fast Geschichte, die Vinyl-LP sehr teuer), knallen in den Vorstandsetagen der großen Labels weiterhin die Sektkorken. Nach einigen sehr miesen Jahren um die Jahrtausendwende (ob Portalen wie Napster & Co.) hat sich das Streamen von Musik endgültig durchgesetzt und beschert den großen Playern wieder fette Zuwächse.
Laut jüngst veröffentlichten Zahlen des weltweiten Musikverbandes IFPI hat der internationale Musikmarkt 2024 um 4,8% auf 29,6 Milliarden Dollar zugelegt.
Fette 69% des Umsatzes entfallen hier auf Streaming-Abos. Das entspricht 20,4 Mrd. Dollar und ist eine Steigerung von 9,5% gegenüber dem Jahr 2023. 752 Millionen Abos bei Streamingdiensten (zumeist Spotify) wurden erfasst - ein Plus von 10,6% im Vorjahresvergleich.
Während Vinyl wiederum ein Wachstumsjahr verzeichnet (+4,6%) haben die physischen Tonträger insgesamt um 3,1% weniger Umsatz lukriert. Das liegt primär im ständig rückläufigen Zahlen bei CD´s, welche immer schneller vom Markt verschwinden.
Steigerungen gab es wiederum bei den Lizenzeinnahmen von Verwertungsgesellschaften - diese erhöhten sich um 5,9% auf 2,9 Milliarden Dollar.
Der größte Markt in Sachen Musikindustrie ist nach wie vor in Nordamerika: Kanada und die USA sorgen für 40,3% der Umsätze. Das Umsatzplus fällt hier mit 2,1% aber schon deutlich geringer aus - in Nordamerika wurde schon länger gestreamt als anderswo und daher scheint hier auch bald eine Marktsättigung vorhersehbar.
Mit rund 30% Weltmarktanteil im Musikbereich ist Europa auch eine relevante Größe. Der Markt ist 2024 immerhin um 8,3% gewachsen (Österreich: +7%) und wird wohl auch 2025 wieder zulegen.
Erstaunlich gering die Zuwachsraten in Asien mit 1,3%. Während China um nette 9,6% wuchs, sorgte der große Markt Japan mit einem Minus von 0,2% für schwache Zahlen.
Fett gewachsen sind auch die Regionen Lateinamerika (+22,5%), Mittlerer Osten und Nordafrika (+22,8%) sowie Sub-Sahara Afrika (+22,6%). Australasien kommt auf ein "normales" Wachstum von 6,4%.
So nett die Zuwächse in der Musikindustrie sich auch anhören - die kreative Musikszene (auch in Österreich) profitiert davon nicht. Eher im Gegenteil...
Denn die Konzentration der großen Labels geht immer mehr in Richtung "Alter Cashcows", von deren Hits man nach dem Verkauf von Vinyl und dann CD´s nun auch noch von Streamingerlösen profitiert. Nachwuchsarbeit? Nicht wirklich notwendig, wenn der Laden sowieso von selbst läuft...
Mit rund 100 Milliarden Streams bei Spotify ist Taylor Swift übrigens die weltweite "Streaming-Queen". Dahinter folgen laut Wikipedia der Rapper Bad Bunny (aus Puerto Rico, wird auch bei uns gerade populärer), Drake, The Weeknd sowie Ed Sheeran.
Die erfolgreichsten Österreicher beim Streaming finden Sie bei den Linktipps.
Ad hoc-Meldung - Februar 2024Geldmarie-Linktipps: