Dass die Zahlen des Weinviertler Windkraftwerksbetreibers Windkraft Simonsfeld AG 2024 hinter den Zahlen der Jahre 2022 und 2023 deutlich nachhinken, war klar. Diese Ausnahmejahre (getrieben durch extrem hohe Strompreise) waren für die Hersteller von Ökostrom ja "Goldjahre" - und wurden vielfach auch für den Abbau von Schulden genutzt.
Besonders fein hat sich diesbezüglich die WK Simonsfeld AG aus Ernstbrunn entwickelt. Auch wenn die nun präsentierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 deutlich hinter den Zahlen der beiden Vorjahre liegt - im Vergleich mit 2021 und den Jahren davor hat sich einiges getan...
Gesteigert konnte 2024 jedenfalls die Stromproduktion: 756,5 GWh sind der nächste Produktionsrekord des Unternehmens. Im Jahr davor waren es noch 677,9 GWh. Die installierte Leistung lag nach 258,1 MW im Jahr 2023 nun bei 276,5 MW.
Der Preissturz für Strom nach den Hochpreisjahren 2022 und 2023 wirkte sich natürlich umsatzsenkend aus: 88,6 Mio. Euro (nach 112,33 Mio. im Jahr davor) waren es für 2024. Nur zur Orientierung: 2021 wurden noch 41,4 Mio. Euro umgesetzt.
Das EGT betrug 2024 33,14 Mio. (23: 66,13) und der Gewinn nach Steuern beträgt 23,60 Mio. Euro (47,03 Mio.). Vergleich mit 2021?: 8,74 Mio. Gewinn...
Man kann somit schon erkennen: Nach den 2 Ausnahmejahren ist 2024 die "neue Normalität" eingekehrt - die aber für die WK Simonsfeld noch immer deutlich ertragreicher ist als die Jahre vor der Energiekrise.
Nachdem man für die beiden Topjahre die hohen Gewinne nicht zuhauf ausgeschüttet hat, ist die Schuldentilgungsdauer von zuvor 6 Jahren auf rund 1 Jahr gesunken - ein Topwert in der Branche!
Für 2024 schlägt man auf der kommenden Hauptversammlung eine vernünftige Dividendenausschüttung von 16 Euro (für 2023: 14 Euro) vor - bei einem Gewinn/Aktie von 64,60 Euro ein weiterhin bescheidener Wert der es aber erlaubt, nicht ständig auf Kapitalmaßnahmen angewiesen zu sein.
Die rund 2.600 Aktionäre des Unternehmens (darunter auch die Geldmarie) erfahren mit der leichten Dividendenanhebung trotzdem eine schon recht nette Dividendenrendite: Um 444 Euro kann man derzeit Aktien am Handelsplatz des Unternehmens erwerben = 3,6% trotz vorsichtiger Ausschüttungspolitik.
Die Aktie der WK Simonsfeld hat sich jedenfalls mit den sinkenden Strom-Großhandelspreisen etwas nach unten begeben: Anfang 2024 waren da noch mehr als 550 Euro pro Aktie zu bezahlen, zuletzt waren die Preise zumeist unter 450 Euro. Durchschnittspreis 2024 lt. Windkraft Simonsfeld: 476 Euro.
2025 und 2026 tut sich bei der WK Simonsfeld AG in Sachen Inbetriebnahmen wenig - vielmehr ist man mit vielen (auch großen) Anlagen in Genehmigungen (und natürlich den bestehenden 94 Kraftwerken) beschäftigt. Die Genehmigungen für Windkraftwerke (oder auch Photovoltaikanlagen) sind nach wie vor ziemlich mühsam und schleppen sich über viele Jahre bzw. da und dort sogar über ein Jahrzehnt und mehr...
Daher rechnet man für 2025 "nur" mit einer Stromproduktion von 741,4 GWh - ob hier beim leichten Rückgang zu 2024 schon die eher windschwachen ersten Monate aus 2025 inkludiert sind, weiß die Geldmarie natürlich nicht. Aber das Jahr ist ja noch lang...
Beim Strompreis selbst wird sich 2025 wohl nicht viel ändern - insbesondere in den kälteren Monaten wird dieser dann (wenn die Photovoltaik weniger produziert) wohl wieder nach oben ziehen. Und gerade dann weht der Wind eigentlich recht gerne...
Negativ hingegen natürlich die Gewinnabschöpfungen seines Staat - mit diesen ist leider (aus Sicht der Finanzierung des Erneuerbaren-Ausbaus) noch ein paar Jahre lang zu rechnen.
Auch wenn das 1. Halbjahr der Windkraft Simonsfeld (wird am 26.9.2025 veröffentlicht) wohl nicht besonders "fett" ausfällt - die Aktie erscheint angesichts der gegebenen Ertragskraft des Unternehmens derzeit durchaus einen Blick wert!
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - Mai 2025