Die Ergebnisse von Stromanbietern bzw. Stromproduzenten wie der oekostrom AG mit den 3 fetten Vorjahren zu vergleichen kann nur negativ ausfallen. Das zeigen sowohl die aktuell veröffentlichten Halbjahreszahlen der W.E.B Windenergie als auch die Zahlen nach 6 Monaten der Wiener oekostrom AG.
Waren es in den letzten Jahren noch extrem hohe Strompreise die auch bei der oekostrom AG für fette Gewinne (2022: 10,22 Mio. 2023: 15,33 Mio., 2024 immer noch 6,42 Mio. Euro) sorgten, so ist mittlerweile das "neue Normal" am Strommarkt angesagt.
Und das hat ebenso mit den hohen Strompreisen der Energiekrisenjahre (ausgelöst durch Russlands Überfall auf die Ukraine) zu tun: Die mittlerweile sehr stark ausgebaute Photovoltaik macht den täglichen Marktpreis insbesondere im Sommer sehr volatil und sorgt auch oft für Negativpreise. Hinzu kommen auch die vielen neuen Wärmepumpen, die die Stromverbrauchskurven deutlich verändern und der oekostrom AG (die deutlich mehr Strom verkauft als sie insgesamt produziert) höhere Beschaffungspreise (Einkaufspreise) bescherten...
Nach mehreren Wachstumsjahren sieht es nun zum Halbjahr 2025 noch ziemlich schwach aus:
Der Umsatz fiel in den ersten 6 Monaten von 66,58 Mio. Euro auf nunmehr 59,79 Mio. Euro. Das EBIT fiel von 9,94 Mio. Euro auf nur noch 1,45 Mio. Euro und das Ergebnis ohne Fremdanteilen war mit 68.460 Euro gerade noch positiv. Im Vorjahr stand hier noch ein Halbjahresgewinn von 6,49 Mio. Euro.
Das resultiert u.a. natürlich auch aus den im ersten Halbjahr sehr schwachen Winderträgen welche bei 93 GWh (nach 98 GWh im 1. Halbjahr 2024) lagen. Da half auch ein fleißiger Ausbau von Photovoltaikanlagen (u.a. mit einiger Agri-PV neu am Start) nichts - im Vergleich mit neuen Windkraftwerken legt aber mittels Photovoltaik die installierte Leistung nur leicht zu.
Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2024 konnte man aber deutlich mehr Strom verkaufen (259 GWh nach 233 GWh) und auch mehr Strom handeln (324 nach 296 GWh). Das ist aber primär der Witterung sowie dem 2024 noch stark gestiegenen Zählpunkten (Kunden) zu verdanken. Hier gab es bisher 2025 (trotz recht großer Kampagne) keine Zuwächse und man hat weiterhin 123.000 Kunden. Mehr Konkurrenz am Markt ist deutlich sichtbar - und die oekostrom AG ist in Sachen Kundenanzahl ja durchaus schon ein relevanter Player...
Die starke Expansion des Unternehmens in vielen Bereichen (auch Geschäftsleitung, Aufsichtsrat und Personal wurde deutlich aufgestockt) kostet natürlich in schwächeren Phasen (wie eben im 1. Halbjahr 2025) Geld und mit positiven Einflüssen war das Unternehmen 2025 bisher nur sehr wenig gesegnet. Es ist somit anzunehmen, dass das 2. Halbjahr 2025 deutlich besser läuft. Und 2026 sowieso.
Das wäre auch notwendig, denn schließlich plant man für das Frühjahr 2026 wieder eine Kapitalerhöhung (Infos dazu sind zum Jahresbeginn 2026 avisiert).
Gegenwärtig werden die Aktien am neuen Handelsplatz des Unternehmens zwischen 27 und 30 Euro gehandelt, im ersten Halbjahr 2025 betrug der Durchschnittspreis aller Transaktionen 27,57 Euro. 2024 lag dieser noch bei 29,51 Euro und 2022 gar bei 36,32 Euro...
Geldmarie-Linktipp:
Ad hoc-Meldung - August 2025