Auch wenn es dieser Tage im September in Österreich zumeist noch nicht notwendig ist, das Heizsystem in Einsatz zu bringen - der Winter 2025/2026 steht schon ante portas.
Sieht man sich die letzten Zahlen der Statistik Austria (für den Winter 2023/2024, veröffentlicht 2025) an, zeigt sich da deutlich, dass die Energiekrise 2022ff auch bei den heimischen Heizsystemen nicht ohne Folge geblieben ist und sich der Trend hin zu nachhaltigeren (und im Betrieb günstigeren) Heizsystemen fortsetzt.
4,14 Mio. primäre Heizsysteme (Hauptwohnsitze) hat die Statistik Austria gezählt - ein Anstieg von 95.000 Stück gegenüber der letzten Erfassung der Heizsysteme anno Winter 2021/2022.
Immerhin 1,33 Mio. Haushalte bzw. Häuser heizen mittlerweile mit Fernwärme. Damit ist die Fernwärme klare Nr. 1 bei den Heizsystemen und hat auch in den 2 Jahren seit der letzten Erfassung um rund 115.000 Stück zugelegt. Wohl war hier häufig "raus aus Gas" das Motto und der Trend in Sachen "Wohnen in der Stadt" (wo Fernwärmeanschlüsse häufiger sind) hat wohl auch dazu beigetragen, dass die Fernwärme weiter boomt. 2004 wurden hier noch 592.000 Stück gezählt - in den letzten 20 Jahren hat sich die Fernwärme somit mehr als verdoppelt!
Auf Platz 2 folgt Erdgas mit rund 844.000 Wohnungen/Häusern. Im Vergleich zu den Zahlen 2 Jahre davor sind das um rund 50.000 Stück weniger - Gas ist spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine (und der folgenden Preisexplosion) schwer out. Seit 2020 fällt die von der Statistik Austria erhobene Anzahl der Gasheizungen auch deutlich, damals waren es noch 945.000 Stück.
Drittbeliebteste Heizform in Österreich ist Holz mit 669.000 erfassten Heizungen (inklusive Hackschnitzel, Pellets und Holzbriketts). Im Vergleich zu 2021/2022 hat Holz aber rund 47.000 Heizungen weniger - da half auch der kurzfristige "Holzhype" 2022/2023 nicht viel. Das hängt natürlich mit der Bequemlichkeit zusammen - Heizen mit Stückholz wird laufend unpopulärer, Pelletsöfen werden aber nach wie vor mehr. 2014 gab es noch rund 747.000 mit Holzvarianten betriebene Heizungen.
Der eigentliche Gewinner bei den Heizformen ist aber die Variante "Solar, Wärmepumpen": 592.000 Stück reichen schon für Platz 4 und sind ein Zuwachs von starken 123.000 Stück innerhalb der vergangen 2 Jahre. Und auch wenn es 2025 mit den Förderungen für neue Wärmepumpen schlecht aussieht - die Wärmepumpe kann (insbesondere im Neubau, aber auch bei Sanierungen) wohl niemand aufhalten. Auch wenn die Stromrechnung dadurch steigt - in Kombi mit einer Photovoltaikanlage und vielleicht auch einem Speicher gehört dieser (im Betrieb) günstigen Heizform wohl die nahe Zukunft. Zum Vergleich: 2004 wurden bei dieser Heizungsvariante noch bescheidene 104.000 Stück gezählt.
War das Heizöl bis zum Jahr 2006 noch Nr. 1 bei den Heizsystemen in Österreich (damals waren es rund 934.000 Stück), ging es seitdem nur bergab. Hohe Ölpreise sowie auch das (sinnvolle) Verbot von Neueinbau ließen die Zahlen (um rund 74.000 Ölheizungen) auf 443.000 Stück fallen. Aktuell sind es wohl nur noch rund 400.000 Ölheizungen, in den nächsten Jahren werden es klarerweise noch deutlich weniger.
Platz 6 geht dann noch an Strom als Energieträger wobei 258.000 Stück erfasst wurden was einen kleinen Zuwachs bedeutet. Kohle, Koks und Briketts wurden nicht mehr erfasst - davon wurden aber schon 2020 nur noch unter 10.000 Stück gezählt...
Mit Fernwärme ist man leider vom Lokalanbieter ziemlich abhängig, das einst günstige Erdgas fällt Jahr für Jahr deutlich zurück, Holz hält sich zumindest via Pellets halbwegs, Wärmepumpen holen massiv auf (und sind wohl beim nächsten Vergleich in 2 Jahren schon Top 3) und Heizöl ist quasi jetzt schon Vergangenheit...
Der Trend in Richtung Erneuerbare passt aber - auch wenn die Transformation der Heizsysteme in Österreich natürlich langsam verläuft. So es nicht doch wieder einen "Winter wie damals" (also "arschkalt") gibt, wird die diesbezügliche Klimabilanz 2025/2026 wieder etwas besser aussehen als in den Jahren davor. Und mit Sicherheit wird mit einem modernen Heizsystem auch das Börserl etwas geschont...
Ad hoc-Meldung - September 2025