Zur selben Zeit im Vorjahr standen Wahlen an. Und da war es (trotz sich schon abzeichnender Probleme mit dem Staatshaushalt) wieder einmal angesagt, Wahlzuckerl zu verteilen und die Pensionen ob der vorher starken Inflation um 9,7% zu erhöhen. Und zwar alle Pensionen - als gäbe es kein Morgen.
Der damals kolportierte Mehraufwand für die Pensionen lag bei 5,3 Mrd. Euro - ein Betrag, den man dann nach den Wahlen (die mit einem Debakel für Schwarz-Grün endeten, da konnten auch die Pensionserhöhngen nichts retten) und welcher natürlich auch auf die zukünftigen Budgets drückt.
2025 stellte man sich angesichts der Regierungsverhandlungen dann endlich den wahren Budgetzahlen und die sehen für 2025 und auch für die Folgejahre schlichtweg katastrophal aus.
Sparpakete wurden also geschnürt und nun galt es (wie üblich im September), die Pensionserhöhungen für 2026 zu beschließen:
Nachdem die Inflation der letzten 12 Monate bei 2,7% lag, wäre in "Normalzeiten" eine Pensionserhöhung in gleicher Höhe vorgesehen. Da man derzeit (und ob Misswirtschaft in den letzten Jahren) aber jeden Euro einsparen muss um die (ohnehin wenig ambitionierten) Budgetziele einigermaßen zu erreichen, wurde nun eine Reduktion der Pensionserhöhung für höhere Pensionen beschlossen:
Bis zu einem Betrag von 2.500 Euro brutto gibt es die "normale" Pensionserhöhung von 2,7%, hat man derzeit über 2.500 Euro Pensionsleitung, gibt es einheitlich 67,50 Euro pro Monat drauf. Die Erhöhung um 2,7% erfolgt somit nur bei rund 30% der Pensionen nicht gänzlich. Wieviel es ab 1.1.2026 für Pensionisten zusätzlich gibt, können Sie beim untenstehenden Linktipp einfach ausrechnen.
Daraus resultiert eine durchschnittliche Erhöhung (betrachtet man alle Pensionen) von 2,25% und eine kolportierte Einsparung von rund 350 Mio. Euro pro Jahr.
Angesichts der aktuellen Debatten um diese Pensionserhöhung hat sich wieder deutlich gezeigt: An die jüngeren Generationen wird in Österreich nach wie vor nicht gedacht.
Die 2026 kommenden Reformen des Pensionssystems sind bestenfalls ein "Reförmchen" und das heimische Pensionssystem ist nach wie vor eines der teuersten Pensionssysteme der Welt.
Auch wenn Gewerkschafter und Linke immer wieder behaupten, die Pensionen sind sicher: Ja, sie sind es, solange der Staat den immer größer werdenden Anteil übernehmen kann. Die nächsten Jahre wird dieser Anteil aber noch massiv größer denn die Babyboomer bis hin zu den frühen 1970ern gehen nun massenweise in Pension, die Lebenserwartung steigt weiter an, die Lebensarbeitszeit allerdings nicht (immer längere Ausbildungszeiten und mehr Nichterwerbszeiten) und bei den Beitragszahlern wird das System durch Geringverdiener (Trend zur Teilzeit) auch massiv belastet.
Bei einer Geburtenraten von 1,3 Kinder pro Frau und einer teils massiv unterqualifizierten Zuwanderung sowie einer Abwanderung der Produktion in deutlich günstigere bzw. motiviertere Länder und Regionen (z.B. China oder Asien) darf man sich nicht wundern, dass die Pensionslücke des Staates nun Jahr für Jahr größer wird. Die fetten Jahre für Europa sind schon lange vorbei.
Ob der ständig steigenden Pensionszuschüsse aus dem Budget darf man sich dann nicht wundern, dass für Bildung (Integration!), Umwelt, Gesundheit, Infrastruktur, Forschung etc. (also insgesamt für "Zukunftsinvestitionen") kein Geld mehr da ist. An das denken aber beim Thema Pensionen nur wenige - weder Pensionisten, noch Politiker...
Eine wirkliche Pensionsreform ist leider wieder einmal nicht in Sicht (und wird es mit einer SPÖ in der Regierung wohl auch nicht geben), wäre aber dringend nötig. Die aktuell "gewonnenen" 350 Millionen sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein - den leider seit rund 25 Jahren keine Regierung mehr angreift...
Ad hoc-Meldung - September 2025Geldmarie-Linktipp: