Es war ja eigentlich zu erwarten: Dass Österreich 2024 erstmals seit 2009 wieder Stromexporteur wurde (4.747 GWh Export laut APG) war leider nur eine Ausnahme. Die großartige Wasserführung im Vorjahr plus viel Windkraft und auch noch dazu der starke Ausbau der Photovoltaik führten zu einem Ausnahmejahr.
2025 startete dann gleich mit 3 klaren Importmonaten (für die kalte Jahreszeit nicht unüblich, dass die Stromimporte überwiegen) und auch das 2. Quartal war nach Daten von ISE Fraunhofer (siehe Link unten, Originaldaten ENTSO-E) leicht negativ.
Da half auch ein leicht positives 3. Quartal 2025 (mit viel Sonnenstrom) nicht wirklich - 2025 wird wohl wieder ein Stromimportjahr werden.
Die Strombilanz 2025 sieht nach dem Ausnahmejahr 2024 wohl wieder nach "Normaljahr" aus: Nach 9 Monaten weist die Statistik von ISE Fraunhofer Österreich eine Erzeugung von 39,91 TWh aus. Dem steht ein Verbrauch von 42,25 TWh gegenüber - demnach ein deutlicher Importüberschuss.
Im Vorjahr waren es noch 45,93 TWh Erzeugung und ein Verbrauch von 40,99 TWh - also ein klarer Exportüberschuss.
Diese deutlich negative Entwicklung hat natürlich mehrere Gründe:
Hauptgrund ist aber eindeutig die 2024 sehr starke Wasserführung für die Laufwasserkraftwerke. Waren es in den ersten 9 Monaten 2024 noch 25,2 TWh Produktion mit Laufwasser, sank dieser Wert 2025 auf 19 TWh. Ein niederschlagsarmer Winter hinterließ also in den Flüssen seine Spuren.
Alleine diese Differenz zeigt schon deutlich, wie stark die heimische Stromproduktion von Wasserkraft abhängig ist: Die 6,2 TWh mehr im Jahr 2025 würden plötzlich einen Exportüberschuss ergeben...
Hier gilt es auch unbedingt zu erwähnen, dass aufgrund vieler sonniger Tage mit Überschussmengen an Photovoltaikstrom (insbesondere von Mai bis September) zwecks Netzstabilität oft die Leistung von Laufkraftwerken gedrosselt werden muss. Hier ist die Politik und folglich die APG gefordert, die Netze weiter auszubauen um Überschüsse auch speichern bzw. transportieren zu können.
Ein weiterer Grund für höhere Importmengen besteht auch im Mehrverbrauch von Strom. Hier darf man davon ausgehen, dass dieser Trend zum Mehrverbrauch weiter anhalten wird: Der Umstieg von Gas und Öl auf Strom ist in mehreren Bereichen im Gange (z.B. Benzinauto zu Elektroauto oder Öl- bzw. Gasheizung zur Wärmepumpe...) und wird die benötigten Strommengen wohl weiter ansteigen lassen.
Die nächste Begründung für weniger Stromproduktion in den ersten 3 Quartalen 2025: Der Wind hat 2025 bisher ziemlich ausgelassen. Trotz leichtem Ausbau der Windkraftkapazitäten lag die Produktion nach 9 Monaten mit 6,1 TWh deutlich unter dem (windstarken) Vorjahr, als schon 6,9 TWh produziert wurden.
5,0 TWh wurden 2025 bisweilen aus Photovoltaik-Strom ins Netz eingespeist. Hier stehen interessanterweise für die ersten 9 Monate 2024 5,2 TWh zu Buche. Man kann aber davon ausgehen, dass die installierte Photovoltaikleistung auch 2025 ansteigt (wenn auch nicht mehr so stark wie in den Jahren davor - der Wegfall von Förderungen und niedrige Einspeisetarife sorgen dafür), die niedrigere Einspeisemenge aber wohl auch damit zu tun hat, dass nun viel mehr Strom in Speicherbatterien eingespeist werden. Batterien zählten zuletzt (auch ob der steigenden Netzkosten und sinkenden Einspeisetarife) fast bei allen Neuinstallationen zum Fixkauf und auch die Geldmarie hat vor 2 Monaten die alte Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher nachgerüstet.
Wenn die Erneuerbaren schwächer produzieren, steigt natürlich der Gasanteil in der Stromproduktion. Dies war insbesondere im 1. Quartal 2025 deutlich zu sehen und auch im letzten Quartal 2025 wird die Stromproduktion via Gas wieder deutlich an Bedeutung gewinnen.
Waren es in den ersten 9 Monaten 2024 noch bescheidene 2,8 TWh "Gasstrom", so zog dieser Wert 2025 schon auf 4,6 TWh an.
Sah es 2024 noch so aus als könnte Solarstrom Gas 2025 überholen, so dürfte es sich in den letzten 3 Monaten 2025 noch klar in Richtung Gas drehen
Klare Nr. 1 in der Stromerzeugung bleibt aber auch 2025 die Wasserkraft via Laufwasserkraftwerke. Mit Abstand dahinter dann die Windkraft und Erdgas kämpft mit Solarstrom um Platz 3 und 4. Auch die Speicherkraftwerke (stabil) und Biomasse (stagniert) tragen noch zur Netzstabilität bei.
Auch wenn der Anteil der Stromproduktion mit Erneuerbaren in Österreich nach 9 Monaten immer noch bei guten 87,2% liegt: Für die nächsten Monate muss man mit klar steigenden Fossilenanteil rechnen und die Stromimporte werden sich (so nicht Dauerwind weht, es extrem viel Regen gibt und die Temperaturen hoch sind) massiv erhöhen.
Für die Börsenstrompreise ist demnach wieder ein saisonal deutlicher Anstieg zu erwarten und ab 1.1.2026 ziehen in Österreich wohl auch wieder die Netzkosten deutlich nach oben.
Ein Stromanbieterwechsel kann hier in den meisten Fällen ein wenig Geld sparen...
Geldmarie-Linktipps:
Ad hoc-Meldung - Oktober 2025