Im Oktober 1924 trafen sich honorige Herren zum 1. internationalen Sparkassenkongress in Mailand und beschlossen dabei auch gleich die Einführung eines sogenannten Weltspartages. Dieser sollte (in harten Zeiten) den Menschen den Gedanken des Sparens, sowie die Bedeutung des Sparens für die Volkswirtschaft ins Bewusstsein rufen und wurde in den Folgejahren (die zumeist nicht rosig waren) weiterentwickelt.
Der Weltspartag wird dieser Tage zumeist am 31.10 jeden Jahres begangen. Sollte dies ein Feiertag (oder Wochenendtag) sein, wird der Weltspartag am letzten Arbeitstag im Oktober begangen.
Der Weltspartag (an dem viele Banken auch länger bzw. durchgehend geöffnet haben) ist ein ausgesprochen anstrengender Tag für die Bankbelegschaft, die danach auch (zumeist) gerne und zu Recht noch ein wenig feiern geht. Auch wenn die Bedeutung des Weltspartags in den letzten Jahrzehnten (auch ob viel weniger Bankfilialen) deutlich nachgelassen hat.
Und die Zeiten haben sich auch ein wenig geändert: War der Weltspartag früher noch zumeist mit hohen Einlagenzuwächsen bei den Bankfilialen und Sparkassenzweigstellen verbunden, so ist dieser Tag hauptsächlich nur noch für Kinder gedacht. Große Summen werden kaum noch bewegt - und viele Banken wollen (gerade in Niedrigzinszeiten) gar keine Spareinlagen mehr...
Gerade in Zeiten einer Wohlstands- und Luxusgesellschaft macht es aber sicher Sinn, den zumeist verwöhnten Kleinen auch den Begriff des Sparens ein wenig zu erläutern und praktisch vor Augen zu führen. Und ein kleines Geschenk kann da durchaus ein guter Antrieb sein, die Sparkassa oder das traditionelle Sparschwein mit gesammelten Kleingeld auf das örtliche Kreditinstitut zu bringen. So dort noch eines ist...
Die Geldmarie gesteht: Ja, auch ich hatte als ca. 8 bis 13-jähriger cirka 5 Sparbücher mit kleinen Summen bei 5 verschiedenen Banken. Da kam schon etwas zusammen, wenn man mit 20 Schilling (ca. 1,5 Euro) Einlage pro Sparbuch die Runde bei den Banken machte. Zumindest hatte ich nicht die Chuzpe, das Geld am nächsten Werktag wieder abzuheben (wie das auch so mancher Erwachsener heute noch tut). Die Geldmarie war ein braver Sparer;-)
Ein weiteres Geständnis: Viele Jahre später stand die Geldmarie selbst in der Kassa und zählte die Unmengen von Kleingeld und zusammengeknüllten Geldscheine aus Sparschweinen & Co. Und das ging ganz schön auf die Nerven und war ziemlich mühsam und langwierig.
Noch schlimmer die erwachsenen Menschen, die für ein paar Euro (damals natürlich noch Schillinge) tolle Geschenke erwarteten. Und dabei war klar, dass dies die klassischen Weltspartag-Schnorrer waren, die von Bank zu Bank gingen (am Datum der Vorjahreseinzahlung leicht abzulesen) und womöglich ein paar Tage später die kleinen Beträge wieder abhoben. Solche Menschen machen nur Arbeit und kosten allen Zeit und Geld! Vielen ist nichts zu peinlich...
Aber die Sicht der Dinge ändert sich oft mit der Lebenslage, wie obige Geschichte lehrt;-)
Die Geschenke kosten übrigens ohnehin ein paar Cent - die wirklich netten Geschenke erhalten sowieso nur die Großkunden und Großeinleger der Geldinstitute: Und die kriegen zumeist auch ein Glaserl Sekt, Wein etc., bzw. ein paar Happen zum Schmausen. Das spielt sich allerdings hinter dem Gedränge an den Kassen ab.
Vorschlag der Geldmarie: Geschenke für Erwachsene gänzlich abschaffen (bzw. von mir sinnvoll spenden) und nur noch nette Geschenke für Kinder, die auch selbst mitkommen. Und für Kinder die noch keines haben, gibt es ein klassisches Sparschwein. Brave Stammsparer und Topkunden kann man ja ruhig weiter fürstlich bewirten - den Krimskrams braucht man (gute Zinsen vorausgesetzt) ohnehin nicht wirklich...
Und damit das Ganze nicht zu langen Schlangen an den Kassen führt: Weltsparwochen populärer machen - damit verteilt sich der Wahnsinn ein wenig.