Die Voraussetzung, in den Genuss der Bausparprämie in Österreich zu kommen ist einfach: Der Vertragsinhaber muss in Österreich steuerpflichtig sein.
Die Staatsbürgerschaft Österreichs ist nicht zwingend vorgeschrieben - es muss jedoch der ordentliche Wohnsitz (hauptgemeldet) in Österreich liegen. Auch das Alter ist egal - vom Baby bis zum Greis kann jedermann und jede Frau einen staatlich geförderten Bausparvertrag besitzen.
Ursprünglich als Anspareinstieg für Häuslbauer gedacht (mit folgendem Ansparen auf eine Höhe, bei welcher dann die Zuteilung eines Bausparkredites möglich ist), hat sich das Bausparen dann eher zur allgemeinen Sparform entwickelt. Und zwar solchermaßen, dass es derzeit (trotz sehr niedriger Zinsen) laufend Nr. 1 oder Nr. 2 bei den beliebtesten Sparformen in Österreich ist (jedenfalls was die Menge der Bausparer betrifft, sicher nicht bezüglich Volumen).
Die Erträge resultieren aus 2 Komponenten: Bausparzinsen und staatliche Prämie.
Die Bausparzinsen sind je nach gewählter Produktvariante durchaus leicht unterschiedlich: Sie lagen zuletzt lange deutlich unter einem Prozent und beziehen sich auf das auf dem Bausparvertrag eingelangte bzw. kapitalisierte Guthaben (später auch inklusive gutgeschriebener Prämien).
Die Zinsen liegen aktuell über die 6 Jahre gesehen bei etwas über einem Prozent.
Bausparkassen locken immer wieder mit scheinbar tollen Angeboten - welche aber meistens nur für ein paar Monate oder ein Jahr gelten, also über die Gesamtlaufzeit wenig Auswirkungen bezüglich Effektivverzinsung haben. Die Zinsen unterliegen darüber hinaus auch noch der KESt. (Kapitalertragssteuer).
Ob einiger EZB-Zinssatzerhöhungen sieht es derzeit aber wieder so aus, als könnte man mit Bausparen (bei Fixzinsen-Verträgen) zumindest wieder über 1% Nettoertrag schaffen - gehen die Zinsen die nächsten 6 Jahre nicht zu deutlich zurück, wird man mit einer variablen Verzinsung wohl etwas besser abschneiden.
Mit dem Sparpaket 2012 sanken die Bausparprämien mit 1.4.2012 auf die Mindestprämie von 1,5%. Die Prämienspanne der Folgejahre ist dann auf 1,5% bis 4% (vorher 3-8%) begrenzt.
2025 liegt die Bausparprämie wieder auf dem Mindestsatz von 1,5%, und auch in den nachfolgenden Jahre ist weiterhin mit diesen bescheidenen 1,5% zu rechnen.
Diese Prämie ist KESt-frei, bezieht sich allerdings nur auf die im laufenden Jahr geleisteten Einzahlungen (bei Einmalerlägen immer anteilig pro Jahr) - also nicht mehr auf das schon auf dem Bausparvertrag liegende Kapital. Dieses Kapital wird allerdings laufend weiterverzinst - am Jahresanfang erhält der Bausparer immer einen Kontoauszug über das Vorjahr bzw. die zum Jahreswechsel angefallenen Zinsen minus KESt + staatliche Prämie.
100 Euro bei monatlicher Zahlung
1200 Euro bei jährlicher Zahlung
7200 Euro beim Einmalerlag ("Goldener Vertrag")
12.000 Euro beim Bausparvertrag mit 10 Jahren Laufezeit
Bitte beachten Sie, dass seit wenigen Jahren beim Bausparen oft auch ein "Index" angeboten wird - hier handelt es sich z.B. um eine jährliche Wertanpassung der Prämien um 4 Prozent - Sie zahlen dann im 2. Jahr des Vertrages z.B. 104 Euro pro Monat ein (bei einer ursprünglichen Monatsprämie von 100 Euro). Die Bausparprämie gibt es nur auf die 100 Euro (monatliche Maximalzahlung), die Zinsen erhalten Sie aber sehr wohl für den ganzen Betrag.
Schon beim Vertragsabschluss sollte man erfragen, ob hier eine Indexvereinbarung gegeben ist - diese kann man schon beim Abschluss aus- oder einschließen.
Verträge mit 2 Vertragsinhabern sind derzeit übrigens nicht attraktiv genug (kaum Unterschiede) - hier sind Einzelverträge ob der Flexibilität wohl zumeist die bessere Variante.
Bausparen mit variablen Zinsen - s Flex Bausparen:
Berechnungen alle ab Alter 30 Jahre - für jüngere Bausparer noch leicht höhere Erträge!
Monatsprämie 100 Euro
Gesamte Einzahlungen: 7.200 Euro
Endguthaben nach 6 Jahren (vor KESt.) minimal: 7.281 Euro
Endguthaben nach 6 Jahren (vor KESt.) maximal: 8.399 Euro
Einmalzahlung 7.200 Euro
Endguthaben nach 6 Jahren (vor KESt.) minimal: 7.470 Euro
Endguthaben nach 6 Jahren (vor KESt.) maximal: 9.307 Euro
Ein wenig mehr wird der Gesamtbetrag noch bei jährlicher Zahlung oder beim Einmalerlag - derzeit ist das aber nicht übermäßig attraktiv, da ja das Geld auch durchschnittlich länger gebunden ist (beim Monatssparen nur durchschnittlich 3 Jahre lang).
Stand Jänner 2025, Quelle: sBausparkasse, S-Flex-Bausparen mit variablen Zinsen, derzeit 2,5% für die ersten 12 Monate, dann derzeit 0,10% variable Verzinsung - jährliche Anpassung: 80 % des Wertes des 12-Monats-Euribor für den Stichtag 15. November (bzw. für den folgenden Banktag) des Berechnungsjahres wird um 100 Basispunkte vermindert und auf Zehntel-Prozentpunkte kaufmännisch auf- oder abgerundet; inklusive Abzug der Kontoführung (monatlich 0,75 Euro)
Plan-Bausparen mit fixen Zinsen - s Plan-Bausparen
Monatsprämie 100 Euro
Gesamte Einzahlungen: 7.200 Euro
Endguthaben nach 6 Jahren (vor KESt.) minimal: 7.553 Euro
Endguthaben nach 6 Jahren (vor KESt.) maximal: 7.707 Euro
Jahreseinzahlung 1.200 Euro
Endguthaben nach 6 Jahren (vor KESt.) minimal: 7.605 Euro
Endguthaben nach 6 Jahren (vor KESt.) maximal: 7.758 Euro
Stand Jänner 2025, Quelle: sBausparkasse, S-Plan-Bausparen mit fixen Zinsen, derzeit 2,5% für die ersten 12 Monate, dann 1,3% fix für Restlaufzeit bei monatlicher oder jährlicher Zahlung. Inklusive Abzug der Kontoführung (monatlich 0,75 Euro)
Aktuell (Stand 01/2025) ist schwer zu sagen, mit welcher Variante man in den nächsten 6 Jahren besser fährt. Denkt man an weiter fallende Zinsen, ist wohl die Fixzinsenvariante besser - da resultiert derzeit eine minimale Effektivverzinsung (vor KESt.) von 1,57%.
Derzeit ist es ob der insgesamt noch immer relativ niedrigen Zinsen auch kein grober Schaden, monatliche Zahlungen vorzunehmen.
Die staatlichen Prämien sind in ihrer Entwicklung seitens Bausparer nicht beeinflussbar - sehr wohl bieten die Bausparkassen auch immer ab und an Produkte an, die über die gesamte Laufzeit einen fixen Zinssatz haben. Vor Niedrigzinsphasen durchaus eine gute Option!
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