Auch wenn Österreich massiv vom Klimawandel betroffen ist: Ohne Heizung bleibt es von Oktober bis April in den wenigsten Haushalten warm. Der Energieverbrauch für die warme Wohnung ist somit gewaltig und auch wenn sich dieser in Summe in den letzten Jahrzehnten (auch ob des Klimawandels) reduziert hat - die Ausgaben für das Heizen sind nach wie vor hoch und steigen bei vielen Heizformen auch noch heiter weiter...
Die Statistik Austria erhebt alle 2 Jahre das primäre Heizsystem von Wohnungen (Hauptwohnsitzen) in Österreich und erfragt dabei den überwiegend eingesetzten Energieträger und die Art der Heizung.
Dabei gibt es 6 wesentliche Gruppen von Energieträgern der Heizsystemene:
Gruppe 1 sind Holz, Hackschnitzel, Pellets und Holzbriketts, Gruppe 2 sind Heizöl und Flüssiggas, Gruppe 3 ist Strom, Gruppe 4 ist Erdgas, Gruppe 5 ist Solar und Wärmepumpen und Gruppe 6 erfasst die Fernwärme. Kohle, Koks und Briketts werden seit 2022 (ob zu geringer Relevanz, klar unter 10.000 Heizungen) nicht mehr abgefragt.
Die Geldmarie hat sich bei der Statistik Austria einmal die Entwicklung der letzten 20 Jahre in Sachen primäres Heizsystem angesehen - und die Zahlen sind ausgesprochen interessant. Während man beim Elektroauto wohl noch einige Jahre auf die Dominanz bzw. den endgültigen Durchbruch warten muss, sind einigermaßen nachhaltige Heizsysteme schon stark unterwegs und die fossilen Heizsysteme sterben in Österreich ziemlich rasch aus. Bis diese aber gänzlich verschwunden sind, werden ob deren historischer Dominanz aber wohl noch einige Jahre ins Land gehen.
Die seitens Statistik Austria erfassten Daten betreffen übrigens immer den vorletzten Winter - so stellen die im Jahr 2025 präsentierten Daten die Wintersaison 2023/2024 dar. In den u.a. Tabellen steht dann beim Jahr "2024". Um zu lange Tabellen zu vermeiden werden hier die Daten im Abstand von 4 Jahren (also jede 2. Erfassung) gelistet.
Die Fernwärme ist schon seit 2012 Nr. 1 bei den Heizsystemen in Österreich und legt auch derzeit noch zu. Das hat auch oft mit dem Ausstieg aus Gas und dem Wachstum von Städten (wo Fernwärmenetze schon stark ausgebaut sind) zu tun. Leider ist man bei der Fernwärme an den Lokalanbieter gebunden und daher preislich auch ziemlich abhängig.
Jahr | Heizungen | Tendenz* |
---|---|---|
2024 | 1.329.799 | ++ |
2020 | 1.187.313 | ++ |
2016 | 1.110.630 | ++ |
2012 | 914.201 | ++ |
2008 | 789.629 | ++ |
2004 | 591.688 | Basis |
War Erdgas noch 2010 Nr. 1 bei den Heizsystemen ging es seit 2020 stetig und stark nach unten. Die dereinst wohl günstigste Heizform wurde insbesondere durch die Energiekrise 2022 ff schwer getroffen und eine wirkliche Erholung scheint nicht in Sicht. Im Gegenteil: Erdgas ist in Sachen Heizung wohl ein Auslaufmodell - kommt aber natürlich bei der Fernwärme noch sehr stark zum Einsatz.
Jahr | Heizungen | Tendenz* |
---|---|---|
2024 | 843.691 | -- |
2020 | 945.258 | + |
2016 | 927.589 | + |
2012 | 891.351 | x |
2008 | 898.197 | + |
2004 | 871.997 | Basis |
Auch wenn das Heizen mit Holz zu den günstigsten Heizformen gehört nehmen die Holzheizungen in den letzten Jahren tendenziell ab. Der Rückgang wäre wohl noch stärker, gäbe es die vielen neuen Pelletsheizungen (oft statt Öl) nicht. Die Ursache des Rückgangs ist wohl in der zunehmenden Bequemlichkeit der Menschen zu suchen.
Jahr | Heizungen | Tendenz* |
---|---|---|
2024 | 668.908 | -- |
2020 | 689.701 | - |
2016 | 713.100 | - |
2012 | 747.258 | x |
2008 | 752.584 | ++ |
2004 | 584.977 | Basis |
Mit stark steigender Tendenz sind die Wärmepumpen unterwegs. Im Neubau werden fast nur noch Wärmepumpen verbaut, im Altbau wird oft umgerüstet. Der relativ günstige Betrieb macht die Wärmepumpe wohl schon in den 2030er-Jahren zur neuen Nummer 1...
Jahr | Heizungen | Tendenz* |
---|---|---|
2024 | 591.874 | ++ |
2020 | 326.184 | ++ |
2016 | 233.575 | ++ |
2012 | 149.701 | ++ |
2008 | 60.751 | -- |
2004 | 103.602 | Basis |
2006 war Heizöl in Österreich sogar noch das populärste Heizsystem, seitdem entwickelt sich Öl in Sachen Heizung zum Auslaufmodell. Hohe Preisschwankungen sowie auch das Verbot von neuen Anlagen lassen die Ölheizung immer deutlicher verschwinden.
Jahr | Heizungen | Tendenz* |
---|---|---|
2024 | 443.142 | -- |
2020 | 581.394 | -- |
2016 | 623.498 | -- |
2012 | 692.014 | -- |
2008 | 794.934 | -- |
2004 | 871.997 | Basis |
Heizen mit Strom (ohne Wärmepumpe) ist ziemlich teuer, hält sich aber relativ stabil. Die in der Auflistung sichtbaren Schwankungen können durchaus aus statistischen Schwankungsbreiten (es wird nicht jede Anlage einzeln erfasst) stammen.
Jahr | Heizungen | Tendenz* |
---|---|---|
2024 | 258.086 | + |
2020 | 231.895 | x |
2016 | 223.904 | - |
2012 | 258.811 | + |
2008 | 222.980 | - |
2004 | 252.419 | Basis |
*= ++=starker Zuwachs, += Zuwachs, x= ziemlich gleichbleibend, -= Abnahme, -- starker Rückgang
Für 2024 erfasst die Statistik Austria übrigens 4,14 Mio. primäre Heizsysteme - 2004 waren es deren noch 3,38 Mio.
Geldmarie-Linktipp: