Schon seit vielen Jahren gibt es in Österreich (und nicht nur dort) die Möglichkeit, den Stromanbieter selbst zu wählen. Und doch war der Wille, den Stromanbieter zu wechseln, lange äußerst gering: Während in Österreich lange Zeit nur das eine oder andere Prozent der Stromendkunden den Anbieter wechselte, waren die jährlichen Wechselraten in Deutschland mit ca. 10% historisch schon immer deutlich höher als die der bequemen und furchtsamen Alpenrepublik Österreich.
Primär aus reiner Bequemlichkeit, auch aus irrationalen Ängsten ("wird der Strom dann noch fließen?") aber sehr wohl auch aus reinem Unwissen über diese Wechselmöglichkeit sind die meisten heimischen Haushalte noch immer Kunden des lokalen Netzbetreibers. Und zahlen dabei oft ziemlich drauf...
Aber immerhin, es tut sich mittlerweile schon etwas: Nach der 1.VKI-Aktion Anfang 2014 stieg die Wechselrate 2014 bei Strom auf nette 3,4% (206.200 Haushalte und Firmen), bei Gas gar auf 4,6% (61.600 Haushalte und Firmenkunden).
2019 verzeichnete die E-Control insgesamt 345.200 Anbieterwechsel bei Strom und Gas (neuer Rekord). Stromanbieter gewechselt wurde 2019 264.000 mal (davon 209.000 Haushalte), der Gasanbieter wurde 81.200x gewechsel (76.000 Haushalte). Die Wechselraten: 4,3% bei Strom, 6% bei Gas.
2020 fielen die Wechselraten dann etwas geringer aus: Von 316.796 Anbieterwechsel entfielen 238.761 auf Strom (Wechselrate 3,8%) und 78.035 auf Gas (5,9%).
2021 gab es 332.985 Anbieterwechsel bei Strom und Gas. Beim Strom betrug die Wechselrate 4,2%, wobei insgesamt 259.596x gewechselt wurde. 196.643 Haushalte wurden dabei gezählt. Gasanbieter wurde 2021 73.389x gewechselt, 68.086x davon waren es Privathaushalte. Während Oberösterreicher besonders wechselfreudig sind, sind die Vorarlberger zumeist die "Wechselfaulen" - was natürlich auch an den lokalen Preisdifferenzen der Strom- und Gasanbieter liegt.
2022 fielen die Wechselraten deutlich geringer aus: Ob der Verwerfungen am Energiemarkt war es zumeist ratsam, beim Landesversorger zu bleiben - Tarife für Neukunden sind bei allen Anbietern deutlich teurer geworden. 167.735x Stromanbieterwechsel (Wechselrate 2,7%) und 50.972 Gasanbieterwechsel (3,9%) wurden seitens E-Control gezählt.
Eine nachhaltige Entspannung am Strommarkt ist Anfang 2023 leider noch nicht in Sicht - diesbezüglich muss man leider weiterhin auf die Lage in der Ukraine (bzw. die Gaslieferungen aus Russland) blicken. Aber gut möglich, dass in der zweiten Jahreshälfte 2023 der Wettbewerb bei den Strom- und Gasanbietern wieder etwas Fahrt aufnimmt - leider haben aber schon 2022 einige Anbieter den Markt verlassen (müssen). Derzeit zeichnen sich aber noch eher geringe Wechselraten ab - 2024 könnten die Wechselraten dafür wieder kräftig anziehen.
Es ist nicht so schwer, sich über den aktuell günstigsten Tarif ein Bild zu machen: Die E-Control (siehe Link ganz unten) bietet Ihnen auf der Homepage einen Preisvergleich der möglichen Anbieter in Ihrer Umgebung. Auch Durchblicker.at (ebenfalls unten via Link erreichbar) hat einen Strompreisvergleich und hilft zudem auch gleich beim Wechsel des Stromversorgers.
Im Einzelfall können da in normalen Zeiten auch schon einmal locker 100 bis 400 Euro Unterschied (im Jahr) bei gleichen Leistungen resultieren - und da zahlt sich ein Anbieterwechsel wohl auch aus. Oft kommt dazu sogar auch noch ein (einmaliger) Wechselbonus des neuen Anbieters.
Ein Wechsel ist ganz einfach: Suchen Sie sich den günstigsten Anbieter (achten Sie hier aber auch auf einmalige Rabatte, die Sie in Hinkunft nicht mehr erhalten) und folgen Sie den Anweisungen auf der Homepage. Zumeist muss nur ein Formular ausgefüllt werden (mit den aktuellen Daten) - auch die Beilage einer Rechnung des alten Stromlieferanten (Jahresabrechnung) ist oft nützlich und wird auch oft verlangt.
Oft reicht auch ein Onlineantrag aus - der Originalantrag wird Ihnen dann zugestellt. Seit längerer Zeit kann zum Stromanbieterwechsel jeder beliebige Tag (nicht nur jeder Monatserste) herangezogen werden.
Per gewähltem Wechseltag werden Sie dann auch schon vom neuen Stromlieferanten bedient - und Sie werden keinen Unterschied bei der Stromlieferung merken!
Prüfen Sie jedenfalls die Abrechnungen des alten Betreibers genau und achten Sie auch auf die Richtigkeit der Rechnung des neuen Stromanbieters - das kann in der Umstellungsphase etwas kompliziert sein (aus eigener Erfahrung). Bei Fragen einfach an die Serviceline des neuen Stromlieferanten wenden!
Achten Sie aber bei einer Kündigung des Stromanbieters darauf, dass Sie gegenwärtig nicht an diesen gebunden sind - viele Anbieter starten (ähnlich wie bei den Handytarifen) oft "Treueaktionen", mit denen Sie sich gewisse Zeiten an den alten Anbieter binden. Und vergleichen Sie die Preise nicht nur mit Neukundenrabatten - ein langfristig günstiger Strompreis ist wohl wichtiger als eine Einmalaktion. Es sei denn, Sie wechseln laufend...
Ganz wichtig beim Stromanbieterwechsel: Sie sind nicht ewig an einen regionalen Anbieter gebunden - dieser betreut nur den Stromanschluss weiter. Der Verbrauch wird Ihnen in Zukunft vom neuen Anbieter verrechnet - die Fixkosten des alten Stromversorgers (die ja weiterhin anfallen) werden Ihnen vom neuen Anbieter nur weiterverrechnet. Über diese Grundkosten kann man demnach leider nicht verhandeln. Achten Sie aber auch darauf, wie lange Sie beim neuen Stromanbieter gebunden sind.
Lassen Sie sich auch nicht von der scheinbaren Entfernung zum Anbieter abschrecken: Ein Versorger aus Vorarlberg oder Kärnten kann auch für Wien den günstigsten Preis anbieten - denn Strom wird ja nicht nur produziert sondern auch (international) gehandelt...
Mehr und genauere Infos über echten grünen Strom oder dem Strompreisvergleich für Ökostrom (grüner Strom) finden Sie übrigens in jeweiligen Rubriken.
Hier finden Sie eine Liste der aktuell (1x im Quartal aktualisiert) günstigsten Stromanbieter in allen Landeshauptstädten Österreichs: Strompreisvergleich Österreich
Viel Erfolg beim Vergleich der Stromtarife sowie eine übersichtliche und günstige Abrechnung wünscht Ihnen die Geldmarie!
Geldmarie-Linktipps: