Immer wieder -und derzeit immer öfter- wird die Geldmarie gefragt: "Wie legst du eigentlich derzeit dein Geld an"?
Darauf gibt es natürlich keine Standardantwort (außer: "Sicher nicht mehr via Sparbuch") - denn die Lebensumstände, die Lebensplanung bzw. auch die Risikobereitschaft bzw. die finanziellen Möglichkeiten der Fragenden unterscheidet sich in der Regel wie der Tag von der Nacht.
Insbesondere die Risikobereitschaft ist bei Anlageentscheidungen immer wesentlich - und auch die unbedingte Pflicht, nicht alles auf eine Karte zu setzen um nicht früher oder später einmal aus dem Renditetraum bitter zu erwachen...
Um Ihnen eine Orientierungshilfe zu geben, welche Anlagemöglichkeiten (in verschiedenen Risikoklassen unterteilt) die Geldmarie persönlich gerade besonders attraktiv findet, sind folgend aktuell interessante Anlagemöglichkeiten zu finden.
Bitte beachten Sie dabei, dass sich auch die Geldmarie schon ab und an in Einschätzungen irren kann - für Kursverluste bzw. Ausfälle etc. können wir natürlich keine Haftung übernehmen (wiewohl Sie natürlich auch den Gewinn nicht teilen müssen);-).
Stand und Erfassung: 29.4.2022
Sparen mit Sparbüchern bleibt wohl ewig schwer out - kaum gibt es seitens Filialbanken halbwegs brauchbare Angebote für Kapitalsparbücher und Co. Auch Bausparen bringt nur noch Erträge um 0,5% - und das auf längere Laufzeiten von 6 Jahren. Schwupp, schon frisst die Minizinsen die Inflation auf und es bleibt ein kräftiges Realwertminus-..
Tagesgeld und Festgeld (Infos dazu in den Rubriken) sind dieser Tage für "modernere" Sparer auch nur ein schwacher Trost - achten Sie dabei primär darauf, dass dabei zumindest die europäische Einlagensicherung (bis 100.000 Euro) gegeben ist, das ist aber ohnehin fast immer der Fall. Bei höheren Beträgen als 100.000 Euro unbedingt das Kapital auf mehrere Banken verteilen!
Bei den "Normalangeboten" von Tagesgeld sind bei den Bestbietern gerade einmal 0,125% zu holen. Auch wenn das klarerweise nicht wirklich toll erscheint - mehr zahlt man in Europa nicht mehr für täglich fällige Einlagen. Fragen Sie Ihre Hausbank - dort wird's dann wohl erst richtig peinlich. Die Banken benötigen schlichtweg derzeit kein Spargeld und lehnen teilweise sogar schon die Eröffnung neuer Sparbücher ab...
Aktuell läuft bezüglich Tagesgeld aber eine interessante Neukundenaktion der Santander (siehe Link weiter unten) - für Neukunden gibt es auf Tagesgelder 0,75% Zinsen - fix für 6 Monate...
Beim Festgeld stechen weiterhin Angebote von Weltsparen (internationale Festgeldanlagen) hervor, die auf 12 Monate Bindung immerhin noch rund 0,7-0,8% Zinsen (fix, vor Steuer) bringen.
Gute Festgeldangebote mit heimischer Einlagensicherung sind sehr rar geworden, zwischen 0,20% und 0,45% zahlen hier die Bestbieter auf 1 Jahr Bindung.
2022 (und wohl auch noch viele Jahre - die Coronaschulden lassen grüßen...) sind weiterhin niedrige Sparzinsen zu erwarten: Für täglich fällige Gelder gibt es wohl kaum mehr irgendwo mehr als 0,1 Prozent (außer bei befristeten Neukundenaktionen), längere Bindungen für Festgeld bringen ebenso kaum mehr ein als kürzere Laufzeiten. Eine wirkliche Zinswende ist absolut nicht in Sicht, viel weiter nach unten geht es aber sowieso kaum mehr und Minuszinsen für Sparer sind zumindest in Österreich lt. OGH nicht zugelassen...
Die gute Nachricht für Sparer: Immerhin gab es im April die ersten (leichten) Zinsanhebungen beim Festgeld zu beobachten - die Eurozone zieht (auch ob der hohen Inflation) auch schön langsam nach.
Wer beim Tagesgeld und beim Festgeld immer auf dem Laufenden sein möchte und auch eine "händisch sortierte" Seite hiefür sucht, schaut beim Geldmarie-Ableger Tagesgeld-Festgeld.at (siehe Linktipps) vorbei.
Geldmarie-Linktipps - Sparen mit Einlagensicherung, derzeit gute Zinsen:
Diesbezüglich gilt es auf unsere Rubrik Neue Unternehmensanleihen aufmerksam machen - aufgrund der langen Niedrigzinsphase sind im Anleihensegment derzeit aber leider nur ganz wenige Corporate Bonds eine Überlegung wert. Auch 2022 bleiben neue Publikumsanleihen wohl selten - und wenn es Anleihen gibt, dann eher von unbekannten Unternehmen, deren Bonität natürlich auch deutlich mehr Risiko mit sich bringt...
Natürlich ist bei Anleihen auch ein Totalverlust möglich - achten Sie daher auch auf die gute Bonität solcher Unternehmen und kalkulieren Sie mit ein, dass bei längeren Laufzeiten die Bilanzen von Unternehmen auch einmal kippen können. Im Normalfall gilt: Je höher die gebotenen Zinsen, desto höher das Risiko...
Ein Lieblingsthema der Geldmarie ist der Peer-2-Peer-Kredit (Kredite von Privat an Privat) - Infos dazu erhalten Sie hier: Kredite von Privat - P2P-Kredite.
Wer sich dafür interessiert (Restrisiko ist natürlich vorhanden!): Vielleicht einmal mit Kleinbeträgen testen und selber Erfahrungen sammeln und Strategien testen.
Unter Crowdinvesting und p2p-Kredite in Lettland, Estland und Litauen gibt es eine ganze Menge anderer Portale, die P2P-Kredite oder ähnliche Geschäftsmodelle anbieten. Vor einer Überweisung aber unbedingt zuerst ein wenig umsehen und eher mit Kleinbeträgen anfangen bzw. diese auf mehrere Projekte/Portale verteilen! Zusätzlich aktuell auf eventuell vorhandenes Ukraine-Russland-Risiko achten!
Relativ neu in dieser "Geldmarie-Anlageklasse": Crowdinvesting in Bestandsimmobilien. Hier ist das Risiko deutlich geringer (wiewohl vorhanden!) als bei normalen Immobilien-Crowdinvestings (siehe Anlageklasse 3). Das Objekt besteht schon und erzielt normalerweise auch schon laufende Mieteinnahmen - Neubauten müssen hingegen erst einmal errichtet werden und darüber hinaus Mieter finden bzw. verkauft werden.
Bei Rendity (siehe Linktipps) kann man sowohl in Neubauprojekte oder Sanierungen als auch in Bestandsimmobilien investieren. Klarerweise gibt es da (ob des etwas geringeren Risikos) auch etwas niedrigere Zinsen als bei Neuprojekten - die meisten Anleihen (auch nicht risikolos!) und alle Sparvarianten werden aber in Sachen Zinsen klar geschlagen. Auch dagobertinvest hatte schon solche Bestandsimmobilien im Angebot, im Regelfall finanziert man dort aber primär Neu- oder Umbauprojekte!
Der Riesenboom beim Immobiliencrowdinvesting ist 2021 wieder neu entflammt- viele sicherheitsbewusste Anleger fürchten sich aber vor einer noch eventuell folgenden Immobilienkrise, auch mehren sich Zahlungsverzögerungen und erste Totalausfälle sind absehbar bzw. für 2022 schon ziemlich fix. Ob der anhaltenden Niedrigzinsen und wenig Alternativmöglichkeiten sind die Zuflüsse zum Immo-Crowdfunding aber nach wie vor hoch. Wiewohl im 1. Quartal 2022 hier ein wenig Zurückhaltung zu sehen war.
Geldmarie-Linktipps - Sparen mit (ein) wenig Risiko:
Dem Crowdinvesting mittels nachrangiger Darlehen (=keine Unternehmensbeteiligung) in Immobilien sei die mittlere Anlageklasse derzeit gewidmet. Gegenwärtig bieten viele Crowdinvestingportale diese Anlageform sehr erfolgreich an, fast 90% der gesamten Crowdinvestingsumme in Österreich gehen schon ins "Betongold".
Das Ausfallsrisiko solcher Investments ist natürlich deutlich höher als bei klassischen Anleihen großer Unternehmen - die dafür gebotenen Zinsen könnten aber durchaus eine Bereicherung für ein gemischtes bzw. konservatives Portfolio darstellen. Sehen Sie sich das einfach selber an, wieweit das für Sie persönlich interessant sein kann. Eine breite Streuung der Anlagesumme ist hier aber wohl kein Fehler - die Branche ist schlichtweg noch zu jung, um verlässliche Daten in Sachen Ausfallsquote zu haben.
Bei Immobilienprojekten mittels Crowdfinanzierung (weiterhin auch in Österreich gewaltig im Vormarsch) wird es aber wohl weniger Ausfälle geben als beim klassischen Unternehmens-Crowdinvesting für "frische Erfindungen aller Art". Mehr zum Thema hier: Crowdinvesting in Immobilien.
Das Immobilien-Crowdfunding erlebte jedenfalls zuletzt einen gewaltigen Boom, 2020 waren rund 87% des heimischen Crowdinvestingvolumens Immobilien-Crowdinvestings, auch 2021 (83% des Gesamtkuchens) waren Immobilienfinanzierungen sehr gefragt. 6% bis 10% bei Laufzeiten von zumeist 1-4 Jahren werden hier derzeit bei den heimischen Portalen geboten - sehr verlockend - aber natürlich keinesfalls risikolos. Eine hohe Streuung (in viele Projekte) von Kleinbeträgen ist da unbedingt zu empfehlen!
2022 ist hier wohl auch in Österreich mit den ersten Totalausfällen zu rechnen (einige Projekte schwächeln schon seit 2020, viele Darlehensnehmer verschieben die Rückzahlung schon nach hinten, Teilausfälle gibt es schon und diese werden mehr) - wie negativ sich der nach der Covid-Konsolidierung wohl dann folgende Wirtschaftsabschwung auf die Immobilienbranche auswirkt, ist derzeit aber noch sehr schwer abzuschätzen...
Durchaus interessant (auch im Echtgeld-Test der Geldmarie) ist auch ein Portal aus Lettland: EstateGuru finanziert via Crowdlending im Baltikum sehr gut verzinste und grundbuchbesicherte Immobilienkredite aller Art, ab 50 Euro ist man dabei (siehe Link). Die Ausfallswahrscheinlichkeit ist dort sogar (scheinbar) geringer als bei den heimischen Projekten (bei denen sich die Bank die Sicherheiten schnappt und die Crowd für das Risikokapital sorgt), die Zinsen liegen sogar noch etwas höher als bei uns. Nach dem 4. Jahr stehen immer noch rund 10% Nettorendite (vor Steuern) zu Buche.
Ganz neu im Test der Geldmarie: Reinvest24 aus Estland - ebenfalls eine Möglichkeit, in Immobilien zu investieren. Die ersten Erfahrungen sind sehr gut - hier gilt es aber natürlich noch das eine oder andere Jahr ins Land ziehen zu lassen. Nach über einem Jahr des Echtgeldtests sind hier einmal zweistellige Renditen zu verzeichnen, Ausfall gab es noch keinen. Dies gilt auch für das noch sehr neue Portal "Lande" (vormals "LendSecured"), welches gerade in Schwung kommt und viele neue Anleger gewinnt bzw. laufend neue Projekte in Sachen Agrarlandkauf bzw. Saatgutvorfinanzierung an der Start bringt.
Achten Sie beim Crowdinvesting undbedingt darauf, dass hier oft auch hochriskantes Beteiligungskaptial aufgenommen wird - solche Projekte sind dann natürlich deutlich riskanter (siehe Anlageklasse 5)! Gute Streuung bzw. Kleinbeträge pro Projekt machen hier Sinn!
Geldmarie-Linktipps - Nachrangdarlehen Immobilien (Auswahl)
2021 liefen die Börsen überraschend gut - in Wien konnte der ATX (nach einem negativen Vorjahr) sogar um fette 39% zulegen. 2022 scheint riecht derzeit aber (insbesondere in Wien) nach einem miesen Jahr für Aktien: Der Ukraine-Russland-Krieg und dessen Begleiterscheinungen gehen gerade an Österreich nicht spurlos vorbei.
Auch wenn ein Einstieg in Aktien (auch mangels Alternativen) nach wie vor verlockt: Geduld wird bei den meisten Papieren wohl gefragt sein. Keinesfalls also mit Kapital spekulieren, das man nicht hat bzw. kurz- oder mittelfristig brauchen könnte!
Der "Heimmarkt" Börse Wien ist weiterhin durchaus einen Blick wert: Die Dividendenrenditen solider und recht krisensicherer ATX-Unternehmen sind im Vergleich zu den "Null-Sparzinsen" durchaus attraktiv und könnten einige eher konservative Anleger auch in die Börse reinschnuppern lassen. Im internationalen Vergleich bietet Wien bei den meisten ATX-Werten immer noch gute Chancen mit überschaubaren Risiko...
Gute Nerven und ein Blick in den Osten (Russland!) sind hier 2022 (und wohl auch noch länger) sehr gefragt - ein neuer "kalter Krieg" scheint derzeit sehr wahrscheinlich. Auch die mögliche Einstellung von Gas- und Öllieferungen würde sich auf die europäische Wirtschaft (und insbesondere die österreichische Industrie) sehr negativ auswirken! Wer hier an besonders schwachen Tagen mutig ist ("kaufen, wenn die Kanonen donnern"), dessen Mut kann natürlich auch belohnt werden. Sicher sind Aktien sowieso nie - derzeit schon gar nicht...
Einige interessante Aktien aus Wien, die sich (bei gutem Börsenklima, Corona-Beruhigungstendenzen und solider Entwicklung des Unternehmens) mittel- oder langfristig gut entwickeln könnten:
Solange der Ukraine-Russland-Krieg tobt, bleibt die Börsenlaune aber weiterhin jedenfalls übel und drückt sogar auf Aktien, die wirtschaftlich keine Schäden davontragen.
"green Investments" außerhalb der Börse: oekostrom AG, WK Simonsfeld, W.E.B Windenergie - alle 3 aber leider schon ziemlich teuer geworden. Gute Aussichten für Ökostromunternehmen wurden seitens Anleger schon honoriert, die oekostrom AG brachte im Vorjahr neue Aktien zu guten Preisen an den Start (sofort alle ausverkauft) und die WEB war im Herbst -bei einer ebenso starken Nachfragen- bei einer Kapitalerhöhung erfolgreich. 2021 wehte allerdings der Wind sehr bescheiden - Rekordjahr gibt es also wohl da und dort keines zu vermelden. 2022 fängt aber schon deutlich besser an (bezüglich Wind) und die hohen Strompreise sind für primäre Stromproduzenten (WEB, WK Simonsfeld) sicher auch kein Nachteil...
Im Mai 2022 gibt es seitens oekostrom AG wieder ein Kapitalerhöhung - hier gilt es noch den Preis der neuen Aktien abzuwarten.
Wer sich nicht in Direktinvestments wagt, könnte sich z.B. recht spesengünstig mit Fonds (siehe Linktipps) eindecken - hier sollte man natürlich auch genau wissen, worin man investiert, Grundwissen über Fonds sollte man schon besitzen.
Geldmarie-Linktipps - Fonds
Zumindest 4 von 5 Projekten im Equity-Based-Crowdinvesting werden wohl die ersten 5-10 Jahre nicht überleben (einige fette bzw. auch dubiose Pleiten gab es schon, weitere sind jedenfalls noch zu erwarten) - dafür könnte aber das fünfte Geschäftsmodell in die deutlich schwarzen Zahlen führen und damit die Beteiligung am Unternehmen zur wirlich lohnenden Sache machen...
Die Erfahrungen mit Crowdinvesting in Österreich sind diesbezüglich noch endenwollend - nachdem die Banken aber mittlerweile sehr ungern Risikokapital vergeben, suchen manche Start-Ups Mezzanine-Kapital via Crowdinvesting. Und erhalten dies (oft auch für die Geldmarie ziemlich überraschend...) zumeist auch.
Crowdinvesting mit Unternehmensbeteiligung ("equity-based") wurde aber schon länger stark zurückgefahren - gegenwärtig werden zumeist Nachrangdarlehen angeboten, die aber oft auch eine Gewinnkomponente (die erst bei Erreichen gewisser Ziele schlagend wird) als "Zuckerl" eingebaut haben. Nur etwas für ganz mutige bzw. aufgeschlossene Anleger. Es gilt jedenfalls: Prüfet, wer sich ewig/lange bindet...
Leider ein ziemlicher Nachteil beim Crowdinvesting: Die Bewertungen der Unternehmen sind oft ziemlich abenteuerlich (zu hoch), die bisherigen Zahlen von Start-Up's in der Regel noch nicht sehr aussagekräftig und die Pläne bzw. Zahlen/Prognosen der Start-Up's zu 90% nicht das Papier wert, auf welchem sie geschrieben stehen...
Darum schnuppert die Geldmarie hier auch nur mit kleineren Beträgen rein und hat für Sie auch eine Rubrik mit (eigenen) Zahlen befüllt: Zahlt sich Crowdinvesting aus? Ein Geldmarie-Praxistest Das sah lange eher negativ aus, drehte aber seit 2020 wieder in Richtung Plus, welches 2022 erstmals erreicht wurde.
Viel mehr zum Thema und alle heimische Portale bzw. laufenden Angebote finden Sie in unserer umfangreichen Rubrik Crowdinvesting