Eine der wesentlichsten Verbrauchssteuern ist die Tabaksteuer. 2,075 Mrd. Euro (Tendenz: ziemlich gleichbleibend) sammelten sich 2022 unter diesem Titel im Staatssäckl Österreichs. Die Tabaksteuer erbringt demnach nach der Mineralölsteuer (MÖSt.) die zweithöchsten Einnahmen aus einer Verbrauchssteuer.
Der Mengenabsatz von Zigaretten war zuletzt rückläufig: 13,3 Milliarden Stück (nach 13,5 Mrd. im Jahr davor) wurden 2021 seitens Austria Tabak gezählt. 2022 dürfte sich dieser Trend fortgesetzt haben.
Auch wenn die Preise für Zigaretten im europäischen Vergleich sogar schon recht "günstig" geworden sind - die Tabaksteuer wurde in den letzten Jahrzehnten (und insbesondere in den letzten Jahren) laufend erhöht. Ob diese Maßnahme zur Abnahme des Raucheranteils beiträgt, ist weiterhin umstritten.
Ein höherer Preis von Zigaretten begünstigt aber jedenfalls den Schmuggel bzw. den Auslandseinkauf von Tabakwaren - höhere Tabaksteuern führen demnach nicht unbedingt auch zu Mehreinnahmen für das Staatssäckl.
Darüber hinaus führt die Diskussion über die Tabaksteuer auch zwangsläufig zur Frage, ob die Tabaksteuer die Kosten für Gesundheitsschäden von Rauchern bzw. Passivrauchern überhaupt trägt. Diverse Studien bringen in der Regel unterschiedlichste Ergebnisse...
Die Tabaksteuer in Österreich besteht bei Zigaretten aus 2 Komponenten:
Fixkosten Tabaksteuer:
Diese liegt seit 1.4.2023 76,50 Euro für 1.000 Stück Zigaretten.
Mit 1.4.24 erhöht sich dieser Betrag auf 80 Euro, per 1.4.25 auf 83,50 Euro und mit 1.4.26 sind dann 87 Euro pro 1.000 Zigaretten vorgesehen.
Zu den Fixkosten der Tabaktsteuer kommt dann noch die variable Tabaksteuer hinzu:
Variable Tabaksteuer:
Per 1.4.2023 beträgt diese 32,5% des Bruttoverkaufspreises (="Kleinverkaufspreis"), mit 1.4.24 sind es dann 32%, mit 1.4.25 31,5% und ab 1.4.26 dann 31% des Kleinverkaufspreises.
Trotz Sendung der variablen Tabaksteuer kommt es (ob der relevanteren Erhöhungen bei der fixen Tabaksteuer) also auch in den nächsten Jahren zu deutlichen Preissteigerungen bei Zigaretten.
Der Steuersatz für Feinschnitt (Wuzeltabak, Drehtabak):
Seit 1.4.2023: 56% des Kleinverkaufspreises, mindestens aber 147 Euro pro Kilogramm.
Ab 1.4.2024 beträgt der Mindestpreis dann 154 Euro, ab 1.4.2025 161 Euro und mit 1.4.2026 wird der Mindestsatz auf 168 Euro erhöht.
Der Steuersatz für Zigarren und Zigarillos
Aktuell: 13% des Kleinverkaufspreises mindestens aber 105 Euro je 1.000 Stück.
Mit 1.4.2024 sind es deren dann 110 Euro, ab 1.4.25 dann 115 Euro und per 1.4.26 schließlich 120 Euro.
Steuersatz für Tabak zum Erhitzen
Seit 1.4.2023 beträgt dieser 164 Euro pro Kilo Tabak.
Mit 1.4.2024 wird dann auf 180 Euro erhöht, ab 1.4.2025 sind es deren 197 Euro und ab 1.4.2026 schon 215 Euro.
Die steigende Anzahl von "Dampfern" (Rauchern von E-Zigaretten mit flüssigem Tabak) ist demnach seitens Finanzministerium nicht unentdeckt geblieben - hier fallen die laufenden Erhöhungen der Tabaksteuer besonders stark aus!
Bei Zigaretten liegt der Steueranteil bei rund 80% des Verkaufspreises. Eine Preiserhöhung von 10 Cent beim Verkaufspreis bringt dem Staat theoretisch Mehreinnahmen von ca. 50 Millionen Euro pro Jahr - so sich das Raucher- bzw. Einkaufsverhalten (Erhöhung des Schmuggelanteils bzw. der Käufe im benachbarten Ausland) dadurch nicht verändert und damit die Steuererhöhung nach hinten losgeht.
Aufgrund der angestrebten Harmonisierung der Tabaksteuer in Europa (insbesondere um Schmuggelware aus billigen EU-Ländern zu vermeiden) gibt es seit 2011 einen EU-weiten Mindeststeuersatz. Dieser tangiert Österreich aber aktuell nicht - die heimischen Abgangen sind derzeit noch höher.
Aus EU-Ländern dürfen seit 2011 allerdings bis zu 4 Stangen Zigaretten (800 Stück) pro Person nach Österreich importiert werden - ein massives Problem für viele Trafikanten in Grenznähe (z.B. in Slowenien oder Kroatien sind Zigaretten noch deutlich billiger), welches sich ob der laufenden Erhöhungen der Tabaksteuer in den letzten Jahren wohl wieder etwas verstärken wird.
Selbst die günstigste Packung Zigaretten kostet derzeit schon über 5 Euro - was aber im europaweiten Vergleich noch immer nicht wirklich teuer ist. Die laufend erhöhten Steuersätze werden dafür sorgen, dass Zigaretten & Co. auch in den nächsten Jahren deutlich teurer werden.
Ob des "Coronabudgetlochs" scheint es nicht unwahrscheinlich, dass die Tabaksteuer in den nächsten Jahren noch weiter angehoben wird.
Zigaretten sind übrigens in Tschechien, der Slowakei, in Ungarn, in Slowenien oder in Kroatien günstiger als in Österreich, in Italien ist das Preisniveau ähnlich, in Deutschland sind Zigaretten etwas teurer und in der Schweiz wird's dann wirklich heftig teuer.
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