Photovoltaik trägt mittlerweile ja zweistellig zur österreichischen Stromproduktion bei und ist weiter im Wachstum begriffen. Egal ob es gerade hohe Förderungen gibt oder nicht - wohl fast 100% aller dieser Tage neu installierten Photovoltaikanlagen kommen auch wirtschaftlich ins Plus. Wie deutlich sich Photovoltaik für den Privathaushalt auszahlt, unterscheidet sich jedoch deutlich - und auch die Einspeisetarife (= der Preis, den man für den ins Netz eingespeisten Überschussstrom erhält) sind hier ein wesentlicher Faktor in Bezug auf die Amortisationsdauer von Anlagen.
Seit 2012 hat die Geldmarie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach (zu noch deutlich höheren Preisen angeschafft als dies heute der Fall wäre) und daher gibt es mittlerweile auch schon recht gute Zahlen bezüglich Eigenverbrauch und Einspeisung von damit produziertem Strom.
Rund 30% der Produktion dieser 4,5-kWp-Anlage (die leider nie auf 4.500 kWh Stromproduktion pro Jahr kam...) werden selbst verbraucht - das ist ein ziemlich normaler Wert für einen modernen und energieeffizienten Haushalt ohne besonders starke "Stromfresser". 25 bis 35% beträgt der Eigenverbrauch in den meisten Haushalten mit Photovoltaikanlage aber ohne Stromspeicher (Batterien). Nur wer einen besonders starken "Stromfresser" im Haus hat (z.B. ein Elektroauto, welches primär von Frühling bis in den Herbst in den sonnenreichen Stunden geladen werden kann - oder aber auch ein beheiztes Swimmingpool), wird diese 35% übertreffen können.
Hat man allerdings einen Batteriespeicher für den Überschussstrom, sieht die Rechnung schon anders aus: Bei 50 bis 80% dürfte hier der Eigenverbrauch liegen - das kommt natürlich auch sehr stark auf die Größe der Photovoltaikanlage, die Größe des Speichers sowie den individuellen Stromverbrauch an...
Immer wieder liest man in diversen Foren zu Photovoltaik davon, dass der Einspeisetarif gar nicht so wichtig ist. Ob des starken Ausbaus der Photovoltaik nach der Energiekrise (nach dem Überfall auf die Ukraine) haben viele Stromanbieter die Einspeisetarife auch massiv gekürzt. Insbesondere dort, wo es viele Photovoltaikanlagen gibt und der Versorger viel Strom auch selbst produzieren kann...
Wie wichtig ein guter Einspeisetarif aber sein kann (insbesondere, wenn man keinen Stromspeicher hat), zeigt ganz klar die Berechnung der Anlage der Geldmarie nach 13 Jahren: Für das Einspeisen gab es 4.273 Euro, der Eigenverbrauch wurde nur mit 4.128 Euro erfasst. In den ersten 13 Jahren gab es also mehr Geld für das Einspeisen als Ersparnis durch den Eigenverbrauch!
Das hat 2 Gründe: Einerseits bietet die Wien Energie ob wenig Photovoltaikmöglichkeiten in Wien einen sehr guten Einspeisetarif (= gleiche Höhe wie der Bezugspreis ohne Steuern und Abgaben), andererseits waren die Erträge durch diese Koppelung in den Sommern 2023 und 2024 ziemlich fett.
Ohne solche Ausnahmejahre stimmt die Annahme schon, dass der Eigenverbrauch die Anlage schneller ins Plus bringt als die Einspeisung. Wenn man auch noch ein E-Car bzw. einen Batteriespeicher hat, ist der Eigenverbrauch natürlich klarer Sieger in Sachen Amortisation.
Hier eine klare Empfehlung für einen Anbieter zu geben, wäre vermessen. In Wien habe ich das Glück, einerseits einen alten Tarif zu haben, welcher wirklich sehr vorteilhaft ist (auch die neuen Einspeisetarife der Wien Energie sind weit über dem landesweiten Durchschnitt) und welcher mich den prinzipiell teuren Strompreis kompensieren lässt.
Tatsächlich muss sich jeder Besitzer einer Photovoltaikanlage selbst einmal ausrechnen, ob sein Stromverbrauchsprofil, seine Einspeiseleistung bzw. seine Stromspeicherung mit dem aktuellen Tarif des Versorgers gut zusammenpasst. Zumeist ist das wohl nicht der Fall...
Der Verband PV Austria hat hier eine Liste von möglichen Anbietern mit aktuellen Konditionen für Einspeisetarife erstellt - diese finden Sie in der Linksammlung am Ende dieser Seite. Gleichfalls in der Linksammlung zu finden: Der Tarifrechner der E-Control welcher auch schon die Stromeinspeisung mit kalkuliert.
Beachten Sie dabei jedenfalls, dass bei den meisten Abnehmern von Überschussstrom gleichzeitig auch ein Vertrag bezüglich des Strombezugs vorhanden sein muss! Nur "das Gelbe vom Ei" rauspicken, geht leider nicht.
Beachten Sie auch, dass viele Anbieter für geringere Einspeisemengen oft höhere Tarife zahlen. So ist es häufig, dass für die ersten 1.000 kWh (pro Jahr) ein besserer Einspeisetarif bezahlt wird als für die darüber hinaus eingespeisten Mengen. Das begünstigt eher kleinere Anlagen.
Achtung auch unbedingt bei Angeboten mit "flexiblen Stundentarifen": Da kommt es häufig sogar zu Negativpreisen. Insbesondere an sehr sonnigen Tagen zwischen 12 und 16h bzw. an Wochenenden sogar noch länger liegen die kurzfristigen Strompreise oft sogar im Minus. Hat man so einen Flextarif, wird sich das auf die Eispeisevergütung ziemlich negativ auswirken...
Eine durchaus interessante Sache für uns kleine Stromproduzenten sind auch Energiegemeinschaften. Hier kann man den Überschussstrom selbst innerhalb der Energiegemeinschaft vermarkten.
Geldmarie-Linktipps: