Nachdem es in Österreich im Laufe der Jahrhunderte schon unzählige Währungen gab, ist es wohl eher eine (schwierige) Diplomarbeit, sämtliche Währungen, die es je auf Österreichs Staatsgebiet bzw. auf dem Gebiet der Österreichischen Monarchie (= noch deutlich mehr Währungen in vielen Ländern) gegeben hat, aufzulisten.
Wir beschränken uns somit hier auf die wesentlichen Währungen der letzten Jahrhunderte und verweisen für viele weitere interessante Details auf die unglaublich umfangreiche Dokumentation der Nationalbank (siehe Linktipps ganz unten - PDF öffnet sich).
Hier finden Sie folgend die populärsten Währungen Österreichs aufgelistet - und bei fast allen Währungen gibt es auf der Geldmarie noch weiterführende Informationen zu den jeweiligen Münzen bzw. Banknoten der entsprechenden Währung. Bei weiterführendem Interesse einfach auf die jeweils hinterlegten Links klicken.
Den Euro muss man wohl nicht speziell vorstellen - schließlich ist er die aktuelle Währung in den meisten Ländern der Europäischen Union.
Als physische Währung gab es den Euro erstmals am 1.1.2002, die Untereinheit ist der Cent. Für 100 Cent gibt es einen Euro.
Die Vorgängerwährung Schilling wurde ab 2002 im Verhältnis von 13,7603 Schilling = 1 Euro umgetauscht. Schilling-Münzen der letztgültigen Generation sowie auch Schilling-Banknoten der letzten Generation kann man zeitlich unbegrenzt in Euro umtauschen.
Während die erste Generation der Schillinge (siehe weiter unten) nur relativ kurze Zeit die offizielle Währung Österreichs waren, ist mit dem Schilling der 2. Republik zumeist Positives (Zeit des Wirtschaftswachstums und der sozialen Errungenschaften) verbunden.
Der Schilling (2. Republik) löste ab 1945 wieder die Reichsmark (sowie auch die Banknoten der Allierten Militärbehörde) ab und war dann bis zur Einführung des Euros die -ausgesprochen stabile- Währung des Aufschwungs. Währungspolitisch lehnte man sich an der starken Deutschen Mark an.
Die Untereinheit war der Groschen - für 100 Groschen erhielt man einen Schilling.
Im Dezember 1945 wurde eine Reichsmark in einen Schilling umgetauscht - pro Kopf aber maximal 150 Reichsmark. Der Rest kam auf ein Sperrkonto.
1947 folgte dann eine Währungsreform bei der Beträge über 150 Reichsmark (= 150 Schilling) 1:3 gekürzt wurden.
Nähere Infos und Details dazu beim Wikipedia-Link "Währungsreformen in Österreich" ganz unten.
Nachdem schon 1944 absehbar wurde, dass die Reichmark (bzw. das "Deutsche Reich") ein Ablaufdatum hat, druckte man damals schon Banknoten mit der Aufschrift "Allierte Militärbehörde". Von 50 Groschen bis 1.000 Schilling reichte hier der Nominalwert, die meisten Banknoten waren aber nur von Mai 1945 bis Ende 1945 im Umlauf. Die Nominalwerte von 50 Groschen bis 5 Schilling wurden etwas länger (bis 1947) im Umlauf gehalten.
Diese Banknoten wurden auch als "Okkupationsschillinge" bezeichnet und konnten dann beim Einzug gegen die neue Schillingwährung 1:1 umgetauscht werden.
Weitere Infos zu Banknoten der Allierten Militärbehörde, Reichsmark sowie auch der ersten Schilling-Banknoten finden Sie hier: Banknoten Schilling, Reichsmark und Allierte Militärbehörde
Nachdem Österreich von 1938 bis 1945 dem Deutschen Reich einverleibt bzw. angeschlossen war, waren Reichsmark und Reichspfennig die Währung in den heimischen Geldbörsen.
Eine Reichsmark entsprach 100 Reichspfennigen.
1938 konnte (musste...) man 1,50 Schilling in 1 Reichsmark umtauschen.
Der Schilling der 1. Republik war (im Gegensatz zur Vergängerwährung) eine recht harte Währung - dafür wurde auch der Begriff "Alpendollar" geprägt.
Untereinheit des Schilling war schon in seiner ersten Währungsepisode der Groschen - für 100 Groschen gab es einen Schilling.
Nachdem die Vorgängerwährung "Krone" aus wirtschaftlichen Nöten mehrmals abgewertet wurde und hoch-inflationär war, betrug das Umtauschverhältnis der mit "Deutschösterreich" abgestempelten Kronen-Banknoten 10.000 : 1 (10.000 Kronen für 1 Schilling).
Österreich war damals noch einige Jahre Monarchie (Kaiser Franz-Josef) und da bot sich wohl die Bezeichnung "Krone" für eine neue wohl Währung an. Von 1892 bis Ende 1899 war auch noch die Vorgängerwährung Gulden gültig - 2 Kronen entsprachen dabei einem Gulden.
Untereinheit der Krone war der Heller - für 100 Heller gab es 1 Krone. In Ungarn hieß die Krone "Korona", die Untereinheit (100:1) waren Filler.
Mit dem 1. Weltkrieg setzte dann auch eine gewaltige Inflation ein und da auch auf Golddeckung verzichtet wurde sowie die Papiergeldpressen kräftig angeworfen wurden, setzte sich die Entwertung der Kronen massiv fort. Nach dem 1. Weltkrieg war "Restösterreich" schwer verschuldet und es wurden die alten Geldscheine nur mit "Deutschösterreich" überdruckt bzw. wurde massiv neues Geld weitergedruckt ohne dass es hier eine nachvollziehbare Waren- bzw. Edelmetalldeckung gab. Weitere Kronen-Inflation war die logische Folge...
Auf vielen "Deutschösterreich-Kronen" findet sich auch der Text "Ausgegeben nach dem 4.Oktober 1920" gestempelt. Das war erforderlich, da die Siegermächte des 1. Weltkriegs die Verwendung des Begriffes "Deutschösterreich" schließlich untersagten.
Dies führte wiederum zu vielen Fälschungen bzw. Korrekturen, die die Notenbanker dann mit weiteren Stempeln wie "Note echt, Stempel falsch" oder "Stempel echt" bzw. auch "Note echt, Stempel nicht konstatierbar" versahen...
Weitere Infos zu Kronen-Münzen (+Korona) finden Sie hier: Verzeichnis Silbermünzen Kronen und Korona - und hier sind auch Infos über Banknoten der Kronenära (sowie auch der Gulden-Zeit) zu finden: Banknoten in Gulden und Kronen
1858 löste der Gulden den Taler ab - und somit gab es auch eine Währung, deren Untereinheiten (Kreuzer) dem Dezimalsystem entsprachen. Die ersten Guldenmünzen tragen aber auch schon die Jahreszahl 1857.
Neben dem Gulden gab es auch weiterhin den Vereinstaler (1857 bis 1867 geprägt), welcher dem Wert von 1,5 Gulden entsprach.
Die Untereinheit des Gulden waren die Kreuzer (100 Kreuzer = 1 Taler) und in Zeiten der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (1867-1918) wurden in der ungarischen Reichshälfte dem Gulden gleichwertige "Forint" bzw. deren Untereinheit "Krajczar" (100 Krajzar = 1 Forint) geprägt und verwendet.
Hier einige weitere Infos zur Gulden- und Forintwährung: Verzeichnis Silbermünzen 1 und 2 Gulden bzw. Florin, Forint
Einige Jahrhunderte bis 1858 (Wiener Münzvertrag) bestimmten national und international zumeist die Taler das Münz- bzw. Währungswesen. Ein letztgültiger Taler entsprach bei der Umstellung auf Guldenwährung dann 2 Gulden.
In unseren Breiten war die Untereinheit des Talers ebenso der Kreuzer - früher waren allerdings schon 60 Kreuzer ein Taler.
Infos zu Talern finden Sie hier: Verzeichnis Silbermünzen Taler und auch hier gibt es eine riesige Sammlung von Auktionsergebnissen zu "alten" Talern sowie Kreuzern: Verzeichnis und Preise alte Silbermünzen Kreuzer, Taler - Kaiserreich alt (RDR) Österreich
Nachdem sich die Habsburgermonarchie in mehreren Jahrhunderten massiv ausgedehnt hatte, gab es neben den lokalen Währungen oft auch Währungen, welche an die jeweiligen Ländereien angepasst waren.
Hier einige Beispiele: Filippo, Scudo, Lire, Lira, Soldi, Sestino, Soldo, Francescone, Centesimi (Italien), Ducaton, Kronentaler, Escalin, Sols, Liard, Florin, Lion d'argent, Asses, Sol (Belgien, Niederlande, Luxemburg), Denar, Poltura, Forint, Krajczar, Korona, Denar, Königstaler (Ungarn), Grossi, Zlote (Polen), Pfennig, Schilling, Gröschel uvm.
In der Anfangszeit waren die kleineren Werteinheiten der Münzen zumeist aus Kupfer geprägt, oft aber auch noch aus Silber. Mit der Zeit und mit der Höhe der Auflagen wurden später nur noch wertvollere Einheiten aus Silber geprägt.
Sehr wohl gab es aber auch wertvolle Goldmünzen: Souverain d'or, Lion d'or (Belgien, Niederlande), Sovrano, Doppia, Zecchino, Lire (Lombardei und Venetien bzw. Italien) sind heute bei Sammlern sehr gesucht, auch Golddukaten, Goldgulden, Goldkronen oder Vereinskronen (sehr selten) fanden sich in mehreren Größen sowie in mehreren Prägevarianten und Währungen (z.B. Forint bei Gulden oder Korona bei Kronen) in den Geldbörsen von eher vermögenden Menschen. Die Kronen, Gulden und Dukaten aus Gold werden auch heute noch (mit alten Jahreszahlen) nachgeprägt.
Auch in den kargen Zeiten der 1. Republik wurden Schillingmünzen in Gold geprägt, in der 2. Republik dann 1x als Goldtausender und schließlich aktuell als Wiener Wiener Philharmoniker in Gold (zuerst Schilling- und nun Euronominale). Auch Sammlermünzen aus Gold wurden und werden seit vielen Jahren ausgegeben - viel mehr dazu in unserer breiten "Gold-Rubrik".
Auch die Währungsbezeichnungen "Obol", "Batzen", "Guldiner" oder "Friesacher Pfennig" wird man ab und zu bei den heimischen Münzensammlern finden können. Insbesondere im Fürsterzbistum Salzburg gab es viele Jahrhunderte eine eigene Serie an Münzen (Pfennig, Taler, Kreuzer, Batzen etc.) - auch hier haben wir schon ein wenig nachgeforscht: Silber- und Goldmünzen Taler und Kreuzer Fürsterzbistum Salzburg
Man sieht schon: Trotz eher "oberflächlicher" Auflistung ist dieser Artikel ziemlich lange geworden. Wer sich noch ein wenig in die österreichische Geldgeschichte vertiefen möchte, ist bei den folgenden Linktipps (bzw. auch in der Gold-Rubrik der Geldmarie) wohl gut aufgehoben.
Für alle an Banknoten und Münzen aus Österreich interessierten Menschen ist übrigens der Kauf und die Lektüre eines Austria Katalog Münzen und Banknoten sehr zu empfehlen.
Geldmarie-Linktipps: