Sommer- und Wintertourismus in Österreich liefern sich ein ziemlich heiß-kaltes Match. Österreich ist in der glücklichen Lage, Gästen sowohl im Sommer als auch im Winter Gründe für einen Aufenthalt zu liefern. Ist es im Winter zumeist der Wintersport, punkte man im Sommer oft mit Landschaft und Bergen. Aber auch der Städtetourismus (Wien!) hat zuletzt kräftig zugelegt.
In den letzten Jahren war die Anzahl der Nächtigungen von Touristen (aus dem In- und Ausland) im Sommer und im Winter fast ident. Die Sommersaison in Österreich läuft statistisch von Mai bis Oktober eines Jahres, vom November bis April wird dann die Wintersaison berechnet. Wiewohl sich das Wetter natürlich nicht immer an diese Vorgabe hält...
Zuletzt (sieht man von den Corona-Jahren 2020+2021 ab) hat sich der Sommertourismus in Österreich wieder sehr gut entwickelt. War man in den 1990ern (hauptsächlich bedingt durch die sehr billig gewordenen Fernreisen und Flüge) noch in ein ziemliches Loch gefallen, so konnte man zuletzt auch beim Sommertourismus mit Qualität und Freundlichkeit wieder deutlich besser punkten. Immer häufiger ziehen Urlauber aber auch die (relativ) kühlen Nächte der Alpen der Sommer-Klimawandel-Hitze am Meer bzw. in Städten vor...
Der Erfolg im Sommertourismus (wie auch der Wintertourismus) ist aber hauptsächlich von der Laune der deutschen Urlauber abhängig, welche mehr als die Hälfte der Urlaubsgäste aus dem Ausland darstellen. Geht es der deutschen Wirtschaft gut, freut sich der heimische Tourismus - und umgekehrt.
Die Anzahl der deutschen Nächtigungen ist nach wie vor auf sehr hohem Niveau - man kann somit froh sein, dass so manches Kind, welches in den 1970ern, 1980ern oder 1990ern seinen Urlaub in Österreich verbracht hat, dieser Tage auch wieder mit den eigenen Kindern anreist. Oft sind es natürlich auch schon die Opas und Omas, die den Enkelkindern die alten Lieblingsplätze in Österreich zeigen wollen. Und dass es in den Alpen noch recht kühle Nächte gibt ist -abgesehen von der oftmals prächtigen Landschaft- auch kein Nachteil...
Erfreulicherweise ist auch der Inlandsurlaub von Östereichern in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch aus Osteuropa (Tschechien!) kommen immer mehr Gäste nach Österreich.
Ein Trend, der im heimischen Tourismus auch auffällt: Der Urlaub wird deutlich kürzer bzw. spontaner. Es kommen zwar laufend mehr Gäste an - die bleiben dann aber immer kürzer. Solange aber die Anzahl der Nächtigungen weiter steigt, darf man seitens Österreich-Tourismus sicher zufrieden sein.
Der Nächtigungsrekord im Sommertourismus schien lange unerreichbar: 1991 verzeichnet man in Österreich noch 78,12 Mio. Nächtigungen, wovon 39,61 Mio. (50,7%) aus Deutschland kamen. 2019 war es aber soweit und dieser Uraltrekord für den Sommer wurde verbessert: 78,93 Mio. Nächtigungen wurden gezählt, der Anteil deutscher Gäste lag immer noch bei hohen 37,4% (29,49 Mio. Nächtigungen), der Rückgang der deutschen Urlauber konnte aber durch viele neue Gäste aus den ehemaligen Ostblockstaaten (Tschechien!) sowie aus Asien kompensiert werden.
Der Ankunftsrekord wurde erfreulicherweise fast jedes Jahr verbessert und ist in der untensteheden Tabelle nachzulesen.
Der Minusrekord bei den Nächtigungen stammte übrigens lange aus dem Jahr 2006, als man "nur" 58,98 Mio. Nächtigungen zählte - 2020 wurde ob Corona dann ein wahres Tourismusseuchenjahr (53,82 Mio. NG) für den Tourimus, der aber nur das eine oder andere Jahr gebraucht hat, um sich wieder bei den Zahlen von 2019 einzupendeln.
2021 war im Sommertourismus schon eine Erholung zu sehen, 2022 konnte man fast schon wieder die Zahlen aus 2019 erreichen. 2023 schaffte man es dann tatsächlich wieder, die Vor-Corona-Zahlen zu überbieten und einen neuen Nächtigungsrekord aufzustellen. 2024 wurde dann der nächste Sommertourismus-Rekord geschafft.
Jahr | Ankünfte | Nächtigungen | Inländer | Ausländer | Deutsche | Niederländer | CH+LI | Italiener | Tschechen |
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2024 | 26,36 | 81,59 | 23,78 | 57,81 | 31,66 | 4,21 | 2,48 | 1,62 | 1,75 |
2023 | 25,71 | 80,88 | 23,85 | 57,04 | 31,59 | 4,35 | 2,48 | 1,58 | 1,70 |
2022 | 24,00 | 77,88 | 24,31 | 53,56 | 31,15 | 4,25 | 2,36 | 1,52 | 1,47 |
2021 | 18,86 | 66,44 | 24,09 | 42,36 | 28,30 | 3,59 | 1,76 | 0,86 | 1,18 |
2020 | 14,70 | 53,83 | 22,20 | 31,63 | 21,94 | 2,77 | 1,83 | 0,62 | 0,87 |
2019 | 25,56 | 78,93 | 23,28 | 55,65 | 29,49 | 3,97 | 2,67 | 1,76 | 1,37 |
2018 | 24,67 | 76,74 | 22,84 | 53,89 | 28,57 | 3,85 | 2,67 | 1,77 | 1,3 |
2017 | 23,89 | 74,87 | 22,36 | 52,51 | 27,80 | 3,89 | 2,70 | 1,80 | 1,1 |
2016 | 22,91 | 72,92 | 22,23 | 50,69 | 26,87 | 3,92 | 2,75 | 1,77 | 1,1 |
2015 | 21,85 | 69,40 | 21,11 | 48,29 | 25,13 | 3,67 | 2,67 | 1,81 | 0,9 |
2014 | 20,55 | 67,16 | 20,54 | 46,63 | 25,02 | 3,57 | 2,52 | 1,72 | 0,8 |
2013 | 19,95 | 66,44 | 20,44 | 46,00 | 24,90 | 3,58 | 2,48 | 1,79 | 0,8 |
2012 | 19,4 | 65,7 | 20,5 | 45,2 | 24,6 | 3,6 | 2,5 | 1,8 | 0,8 |
2011 | 18,8 | 64,0 | 20,3 | 43,7 | 24,0 | 3,5 | 2,5 | 1,9 | 0,7 |
2010 | 17,9 | 62,5 | 20,2 | 42,3 | 23,4 | 3,5 | 2,2 | 1,9 | 0,6 |
2009 | 17,2 | 61,7 | 19,9 | 41,8 | 23,8 | 3,6 | 2,1 | 1,9 | |
2008 | 17,3 | 62,4 | 19,5 | 42,9 | 24,0 | 3,6 | 2,1 | 1,9 | |
2007 | 16,7 | 60,9 | 19,0 | 41,9 | 23,6 | 3,5 | 2,1 | 1,9 | |
2006 | 15,9 | 58,9 | 18,3 | 40,7 | 23,2 | 3,2 | 2,0 | 1,9 | |
2005 | 15,6 | 59,6 | 18,0 | 41,6 | 24,4 | 3,3 | 2,0 | 2,0 |
Angaben in Mio. - Quelle: Statistik Austria, *= vorläufige Werte.
Auch im Sommer ist Tirol übrigens das beliebteste Bundesland in Sachen Tourismus. Auf den Plätzen zuletzt Salzburg, Kärnten und die Steiermark. Wien war hier lange ob des boomenden Städtetourismus ganz weit vorne dabei, musste aber zuletzt ob Covid-19 deutlich kleinere Brötchen backen. 2022, 2023 und 2024 war Wien aber schon wieder auf dem Vormarsch.
Hier finden Sie die aktuellen Zahlen vom: Wintertourismus in Österreich sowie die Gesamtzahlen des Tourismus in Österreich.