Eine der wesentlichsten Verbrauchssteuern ist die Tabaksteuer. 1,89 Mrd. Euro sammelten sich zuletzt (2019, Tendenz zuletzt leicht sinkend) unter diesem Titel im Staatssäckl Österreichs. Die Tabaksteuer erbringt demnach nach der Mineralölsteuer (MÖSt.) die zweithöchsten Einnahmen aus einer Verbrauchssteuer. Inklusive der Umsatzsteuer waren es 2019 wiederum rund 2,4 Mrd. Euro an Einnahmen für den Fiskus.
Auch wenn die Preise für Zigaretten im europäischen Vergleich sogar schon recht günstig geworden sind - die Tabaksteuer wurde in den letzten Jahrzehnten laufend erhöht. Ob diese Maßnahme zur Abnahme des Raucheranteils beiträgt, ist allerdings weiterhin heftig umstritten.
Ein höherer Preis von Zigaretten begünstigt aber jedenfalls den Schmuggel bzw. den Auslandseinkauf von Tabakwaren - höhere Tabaksteuern führen demnach nicht unbedingt auch zu Mehreinnahmen für das Staatssäckl.
Darüber hinaus führt die Diskussion über die Tabaksteuer auch zwangsläufig zur Frage, ob die Tabaksteuer die Kosten für Gesundheitsschäden von Rauchern bzw. Passivrauchern überhaupt trägt. Diverse Studien bringen in der Regel unterschiedlichste Ergebnisse...
Die Tabaksteuer in Österreich besteht bei Zigaretten aus 2 Komponenten:
Fixkosten Tabaksteuer:
Diese liegt seit 1.4.2020 bei 63 Euro für 1.000 Stück, vom 1.4.2021 bis 31.3.2022 sind es 68 Euro für 1.000 Stück und ab 1.4.2022 dann 68 Euro/1000 Stück.
Zu den Fixkosten der Tabaktsteuer kommt dann noch die variable Tabaksteuer hinzu:
Variable Tabaksteuer:
Seit 1.4.2020 36% des Bruttoverkaufspreises ("Kleinverkaufspreis").
Ab 1.4.2021 34,5% des Kleinverkaufspreises und ab 1.4.2022 dann 33% des Kleinverkaufspreises.
Der Steuersatz für Feinschnitt (Wuzeltabak, Drehtabak):
Seit 1.4.2020: 56% des Kleinverkaufpreises, mindestens aber 120 Euro pro Kilogramm.
Von 1.4.2021 bis 31.3.2022: 56% des Kleinverkaufspreises, mindestens aber 130 Euro pro Kilogramm.
Ab 1.4.2022: 56% des Kleinverkaufspreises, mindestens aber 140 Euro pro Kilogramm.
Der Steuersatz für Zigarren und Zigarillos
13% des Kleinverkaufspreises mindestens aber 100 Euro je 1.000 Stück.
Steuersatz für anderen Rauchtabak
34% des Kleinverkaufspreises.
Steuersatz für Tabak zum Erhitzen
Bis 31.3.2021 123 Euro pro Kilo Tabak, ab 1.4.2021 dann 136 Euro pro Kilo und ab 1.4.2022 sind es 149 Euro pro Kilogramm Tabak.
Bei Zigaretten liegt der Steueranteil bei rund 80% des Verkaufspreises. Eine Preiserhöhung von 10 Cent beim Verkaufspreis bringt dem Staat theoretisch Mehreinnahmen von ca. 50 Millionen Euro pro Jahr - so sich das Raucher- bzw. Einkaufsverhalten (Erhöhung des Schmuggelanteils bzw. der Käufe im benachbarten Ausland) dadurch nicht verändert und damit die Steuererhöhung nach hinten losgeht.
Aufgrund der angestrebten Harmonisierung der Tabaksteuer in Europa (insbesondere um Schmuggelware aus billigen EU-Ländern zu vermeiden) gibt es seit 2011 einen EU-weiten Mindeststeuersatz. Dieser tangiert Österreich aber aktuell nicht - die heimischen Abgangen sind derzeit noch höher.
Aus EU-Ländern dürfen seit 2011 allerdings bis zu 4 Stangen Zigaretten (800 Stück) pro Person nach Österreich importiert werden - ein massives Problem für viele Trafikanten in Grenznähe (z.B. in Slowenien oder Kroatien sind Zigaretten noch deutlich billiger), welches sich ob der laufenden Erhöhungen der Tabaksteuer in den letzten Jahren wohl wieder etwas verstärken wird.
Selbst die günstigste Packung Zigaretten kostet derzeit rund 5 Euro - was aber im europaweiten Vergleich noch immer nicht wirklich teuer ist. Die laufend erhöhten Steuersätze werden dafür sorgen, dass Zigaretten & Co. auch in den nächsten Jahren deutlich teurer werden.
Ob des "Coronabudgetlochs" scheint es nicht unwahrscheinlich, dass die Tabaksteuer in den nächsten Jahren noch weiter angehoben wird.
Stand 2021 sind Zigaretten übrigens in Tschechien, der Slowakei, in Ungarn, in Slowenien und in Kroatien deutlich günstiger als in Österreich, in Italien ist das Preisniveau ähnlich, in Deutschland sind Zigaretten etwas teurer und in der Schweiz wird's dann wirklich heftig teuer.
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